Vorfall in Hünxe-Bruckhausen Vier Schafe gerissen – war es wieder der Wolf?

Hünxe · Erneut soll in Hünxe-Bruckhausen der Wolf zugeschlagen haben. Die Kadaver der Tiere wurden am Montag gefunden. Zwei der Tiere waren trächtig. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) hat bereits reagiert.

 Der Wolf hat in Hünxe-Bruckhausen allem Anschein nach wieder zugeschlagen (Symbolfoto)

Der Wolf hat in Hünxe-Bruckhausen allem Anschein nach wieder zugeschlagen (Symbolfoto)

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Erneut soll der Wolf zugeschlagen haben. Wie das Gahlener Bürgerforum meldet, haben ein oder mehrere Wölfe auf einer Weide am Bergschlagweg in Hünxe-Bruckhausen vier Schafe gerissen. Die Kadaver der Tiere wurden am Montag gefunden. Zwei der Tiere waren trächtig. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) hat bereits reagiert. Noch am Montag war der vom Lanuv beauftragte Wolfsberater am Schauplatz des Geschehens, um den Fall zu dokumentieren.

Für Heinrich Peters vom Gahlener Bürgerforum ist auffällig, dass sich die Wölfe offenbar immer näher an bewohnte Gebiete heranwagen. In diesem Fall liegt die Weide keine 30 Meter von Wohnhäusern entfernt. Stallungen befinden sich zum Teil noch in geringerer Entfernung. „Besonders das Rudel um Gloria herum ist schlau“, sagt Peters. Ob es sich um dieses Rudel, ob es sich überhaupt um das Werk von Wölfen handelt, ist Teil der Untersuchung. Die kann laut Lanuv jedoch einige Wochen in Anspruch nehmen.

Derweil sei man in der Nachbarschaft der betreffenden Weide, in der es viele Tierhalter gebe, sehr nervös, berichtet Peters. Auch Pferdehalter. „Bei einigen Reiterhöfen ist die Angst sehr groß.“ Jäger klagten über dezimiertes und verschreckte Wild. Schon bei den ersten Vorfällen hätte man anders reagieren müssen, findet Peters. Wenn nicht durch Entnahme (Abschuss) der Tiere, dann durch Verschrecken.

Die Vorfälle mit gerissenen Schafen häufen sich. Bereits am 20. August war es in Hünxe-Bruckhausen zu einer Wolfsattacke gekommen. Dort wurde auf einer Weide an der Dinslakener Straße, nur 20 Meter von einem Wohngebäude entfernt, ein totes Kamerun-Schaf gefunden. Die hintere Hälfte und die Innereien fehlten komplett. Bei einem weiteren Schaf war ein Hinterlauf angefressen und das Bauchfell aufgerissen. Die Verletzungen waren so schwer, dass es später erlösend eingeschläfert werden musste. Die Vertreter des Lanuv stellten seinerzeit fest, dass vermutlich mehrere Wölfe am Werk waren. Für den Schafzüchter war es bereits das zweite Mal, dass Wölfe seine Schafe angegriffen und Tiere getötet haben.

Vor kaum mehr als drei Wochen, in der Nacht vom 17. zum 18. September, war in Voerde ein Bretonisches Zwergschaf durch Wölfe schwer verletzt worden. Ein weiteres ist komplett verschwunden. Da keine Untergrabungen und Durchschlupfmöglichkeiten am Zaun festgestellt wurde, geht das Bürgerforum davon aus, dass der Wolf mit dem gerissenen Zwergschaf im Maul – das immerhin ein Lebendgewicht von 10 bis 12 Kilogramm hatte – aus der Wiese wieder herausgesprungen sein muss. Der mobile Elektroweidezaun ist an der Übersprungstelle mehr als ein Meter hoch.

Auch die jetzt betroffene Weide war mit einem ein Meter hohen Zaun geschützt. Da er jedoch nicht elektrifiziert war, wie es dem empfohlenen Wolfsschutz entspricht, wird der Schafhalter auch keine Entschädigung erwarten dürfen, selbst wenn die genetische Analyse von Speichelresten in den Bisswunden bestätigt, dass es sich um einen Wolfsangriff gehandelt hat.

Die jungen Schafe wurden getrennt auf der hinteren Weide gehalten. Der Angriff begann offensichtlich auf der vorderen Weide. Dort wurde ein Schaf gerissen. Die anderen Schafe wurden auf die hintere Weide gehetzt. Dabei wurde der Zaun an einer Stelle niedergerissen und drei weitere Schafe gerissen. Ereignet hat sich das Ganze in der Nacht zum Montag. Sonntagabend um 21.45 Uhr war noch alles in Ordnung. Die vier durch Kehlbisse getöteten Schafe wurden am Montagmorgen um 8.30 Uhr entdeckt.

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