Hintergrund Nabu beendet Beratung zu Wolfsschutz

Hünxe/Dinslaken/Niederrhein · Die Organisation reagiert mit dem Schritt auf jüngste Verlautbarungen des Kreises Wesel. Dieser hatte erklärt, Beratungsangebote abseits der behördlichen Wege führten zu „Irritationen“.

 Peter Malzbender, Vorsitzender des Naturschutzbundes im Kreis Wesel. Der Nabu hat bisher Weidetierhaltern Beratung über den Schutz ihrer Herden angeboten.

Peter Malzbender, Vorsitzender des Naturschutzbundes im Kreis Wesel. Der Nabu hat bisher Weidetierhaltern Beratung über den Schutz ihrer Herden angeboten.

Foto: Zehrfeld

Der Naturschutzbund im Kreis Wesel beendet sein Beratungsangebot für Weidetierhalter zum Thema „Wolf“. „Ab sofort macht der Nabu keine Beratung mehr und nimmt keine Termine dafür mehr wahr“, erklärte am Freitag der Vorsitzende im Kreis Wesel, Peter Malzbender. Damit reagiert die Organisation auf jüngste Aussagen des Kreises Wesel.

Die Kreisverwaltung hat unlängst betont, dass für die Herdenschutzberatung die Landwirtschaftskammer und für das Wolfsmonitoring das Landesamt für Naturschutz zuständig seien. Man solle sich an diese Stellen wenden. Es hätten sich „erklärte Wolfsexperten und örtliche Naturschützer für vergleichbare Leistungen angeboten“, bemängelte der Kreis Wesel: „Dies führt regelmäßig zu Irritationen und erschwert die saubere Abwicklung der notwendigen Arbeiten vor Ort. Das sollte vermieden werden.“

„Ich will mit niemandem in Konkurrenz stehen. Wir wollten zusätzlich helfen“, sagt nun Peter Malzbender. Wenn aber der Kreis seinen Mitstreitern und ihm nun die Kompetenz dazu abspreche, werde man das nicht mehr tun, sondern Anfragen und Beschwerden stattdessen an den Kreis weiterleiten.

Peter Malzbender erklärt, dass das Beratungsangebot des Naturschutzbundes zur Sicherung von Wiesen und Weiden gut angenommen und auch erfolgreich gewesen sei: „Wir hatten in der Bevölkerung große Resonanz“. Allein seit Mitte Januar habe man etwa ein Dutzend Termine dafür gehabt. Nabu-Mitarbeiter hätten sogar selbst bei notwendigen Arbeiten geholfen. Zugleich berichteten Betroffene ihm immer wieder, dass sie bei der Kreisverwaltung mit ihren Anliegen keineswegs weitergekommen seien. „Uns darzustellen wie irgendwelche Amateure finde ich schon dreist“, sagt Peter Malzbender.

Das Thema Wolf bietet also offenkundig Konfliktstoff. Das soll sich aber nicht auf das generelle Verhältnis des Naturschutzbundes zum Kreis Wesel auswirken, betont Peter Malzbender. Selbstverständlich werde man in allen anderen Fragen weiter so wie bisher mit der Naturschutzbehörde zusammenarbeiten.

Im Wolfsgebiet Schermbeck kommt es immer wieder zu Rissen von Weidetieren. Zumeist greifen die Wölfe Schafe an, aber auch kleine Shetland-Ponys wurden schon getötet. Der Kreis Wesel betont, er habe in den vergangenen zwei Jahren immer wieder auf die Notwendigkeit eines ausreichenden Herdenschutzes hingewiesen und Unterstützung angeboten. Viele Halter hätten „das umfangreiche Angebot bisher dankbar angenommen“, heißt es. Die Mindestanforderungen zum Schutz von Weiden in einem Wolfsgebiet seien aber immer noch nicht überall konsequent umgesetzt worden.

(szf)
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