Kommentar: Unsere Woche Jetzt nicht in die Falle tappen

Dinslaken · Jetzt setzt also der nächste zum Sprung an auf den Chefsessel im Dinslakener Rathaus. Thomas Giezek ist Bürgermeisterkandidat der Unabhängigen Bürgervertretung (UBV). Politisch ist er ein Mann mit Vergangenheit.

 Sturm auf das Dinslakener Rathaus.

Sturm auf das Dinslakener Rathaus.

Foto: hsb-cartoon/Schwarze-Blanke

Er hat früher in der SPD und jetzt in der UBV von sich reden gemacht. Mit seinem Kampf für das Freibad Hiesfeld hat er sich viele Sympathien erarbeitet. Und, wie er ungetrübt gutgelaunt feststellt: auch viele Feinde. Für ihn ist das ein Pfund, mit dem er wuchern kann. Man kennt ihn. Und wer ihn kennt, weiß ganz genau, ob er ihn mag oder nicht. Seine Wahlkampfstrategie ist angriffslustig: Giezek attackiert ohne Umschweife den Amtsinhaber Michael Heidinger und die Stadtverwaltung.

Die parteilose Kandidatin Michaela Eislöffel, die von CDU und Grünen ins Rennen geschickt wird, ist bislang weniger prominent. Natürlich nicht unbekannt: Sie ist Gewerkschafterin und engagiert gegen Rechtsextremismus. Aber was hält sie zum Beispiel vom Bahnhofsvorplatz? Von den Ideen für die Trabrennbahn? Vom Engagement der Stadtwerke in China? Von den Abläufen im Rathaus und der Stimmung in der Lokalpolitik? Das muss sie den Bürgern noch vermitteln. Das muss kein Nachteil sein, es bietet Chancen. Sie kann ihre Positionen ohne jede Vorbelastung vor den Bürgern ausrollen. Ziele und Meinungen setzen, ohne Altlasten im Gepäck.

In zwei Fallen dürfen die Leute in Dinslaken nun nicht tappen. Weil sie so „neu“ ist und zwei sehr unterschiedliche Parteien hinter ihr stehen, bietet Michaela Eislöffel viel Projektionsfläche für fremde Vorstellungen. Thomas Giezek mit seinem Widerspruchsgeist wiederum eignet sich nur zu gut als Ventil für Leute, die eigentlich den Entscheidern im Rathaus auf die Füße treten wollen.

Beides ist verkehrt. Denkzettel-Wahlen gehen nach hinten los. Und bei Wahlen nach dem Prinzip Hoffnung könnte man genau so gut eine Münze werfen, das ist nicht Sinn der Sache. Wählerinnen und Wähler haben den Job, sich ein Bild davon zu machen, wessen Konzepten und Vorhaben sie vertrauen. Wessen Gesellschafts- und Menschenbild sie umgesetzt sehen wollen und wessen Ziele sie teilen. Der- oder diejenige verdient ihre Stimmen, niemand sonst.

Schreiben Sie mir! sina.zehrfeld@rheinische-post.de

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