Dinslaken "Wir aus Lohberg"

Dinslaken · In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund und dem Gustav-Heinemann-Schulzentrum in Hiesfeld brachte das Forum Lohberg ein Dokumentarprojekt auf den Weg. Heraus kam ein Doku-Spielfilm von neun Hauptschülern.

Dinslaken-Lohberg Schülern Chancen bieten, Einblick in ein oder mehrere Berufsfelder zu bekommen und an die Verwirklichung ihrer Träume zu glauben – das ist der Hintergrund des Programms "Stärken vor Ort". Als Bestandteil der Initiative "Jugend stärken", will das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem Programm ein deutliches Zeichen für eine starke Jugendpolitik und die bessere Integration junger Menschen in Deutschland setzen.

So auch in Dinslaken, wo das Forum Lohberg in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund und dem Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) ein Dokumentarprojekt auf den Weg brachte. Heraus kam ein Doku-Spielfilm mit dem Titel "Wir aus Lohberg" von neun türkischstämmigen Hauptschülern der neunten Klasse des GHZ.

Hauptschüler geworben

Da immer mehr Lohberger die Hiesfelder Hauptschule besuchen, habe man dort Werbung für das Programm gemacht und die neun Schüler ausgewählt, die an der Produktion beteiligt waren, so Volker Grans vom Kinderschutzbund, Ortsverband Dinslaken/Voerde.

Ein großes Plus für die Schüler war das hohe Engagement, das vor allem Schuldirektor Wolfgang Streuff und Sozialpädagogin Sita Schwiers an den Tag legten. "Sie haben sich sehr dafür eingesetzt, damit das Projekt auch während der regulären Schulzeit realisiert werden kann", erklärte Rainer Latuske, Sozialarbeiter am GHZ. Beginn des Projektes war Juli, allerdings zogen sich die Arbeiten bis Anfang Oktober hin. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Nachwuchs-Produzenten von Besime Atasever. Die Filmemacherin und Medienpädagogin aus Köln stand ihren Schützlingen mehr als 200 Stunden mit Rat und Tat zur Seite – half bei der praktischen Umsetzung aber so selten wie möglich, damit die Schüler möglichst viel Einblick in alle Arbeiten bekommen konnten, die ein solches Projekt mit sich bringt. Selbst am Schnitt in einem Studio in der Domstadt waren die neun Lohberger beteiligt.

Ursprünglich sollte es ein reiner Dokumentarfilm werden, doch die Schüler dachten sich, dass "es mehr Spaß macht, einen Spielfilm zu drehen", erklärte Sinem Cankaya stellvertretend für ihre Mitstreiter. Das Drehbuch schrieben die Jugendlichen selbst. Der Film zeigt den Dinslakener Stadtteil mit all seinen Facetten aus Sicht der Schüler, mit Themen wie Freundschaft, Liebe und Ausgrenzungserfahrungen.

Die Produktionskosten des 30-minütigen Films beliefen sich auf insgesamt 10 000 Euro. 7800 Euro davon erhielt das Forum über das Programm "Stärken vor Ort", der Rest kam aus dem eigenen Budget. Sehr erfreut zeigte sich Stadtteilmanagerin Lale Arslanbenzer darüber, dass "der Kinderschutzbund seine Kosten selbst getragen hat".

Für den Kinderschutzbund gut angelegtes Geld, wie Grans unterstrich: "Wir wollten den Jugendlichen zeigen, was sie alles geschafft haben. Und dass der Weg in diesen Bereich auch für sie zu begehen ist, sofern sie sich in der Schule reinhängen. Denn mit einem qualifizierten Abschluss 10 b können sie auch weiterführende Schulen besuchen oder einen Ausbildungsplatz ergattern."

Augen geöffnet

Den Jugendlichen scheint das Projekt die Augen geöffnet zu haben. "Ich möchte zwar Bankkauffrau werden, und nicht in den Bereich Medien. Aber durch die Arbeit mit der Gruppe habe ich gemerkt, dass ich in der Schule mehr tun muss, um meine Ziele zu erreichen", berichtete Banu Yildirim.

(RP)
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