Neue Regelung für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung Windräder: Kein nächtliches Dauerblinken mehr

Dinslaken/Hünxe · Windenergieanlagen können nachts für Flugzeuge gefährlich werden, deshalb müssen sie blinken. Doch demnächst soll die Signalbefeuerung nur angehen, wenn sich ein Flugzeug in der Nähe befindet.

  Windräder mit dem neuen Auskiesungsgelände Tenderingsseen im Vordergrund.

Windräder mit dem neuen Auskiesungsgelände Tenderingsseen im Vordergrund.

Foto: Heinz Schild

Die Bundesregierung will mit dem nächtlichen Dauerblinken von Windrädern Schluss machen. Deshalb wurde die allgemeine Verwaltungsvorschrift, in der es um die Beleuchtung von Hindernissen für den Luftverkehr geht, geändert. Die Novelle sieht vor, dass Windenergieanlagen nachts nur noch dann blinken, wenn sich tatsächlich ein Flugzeug in der Nähe befindet. Erklärtes Ziel der Neuregelung ist es, die Akzeptanz von Windkraftanlagen bei der Bevölkerung zu erhöhen, mögliche Beeinträchtigungen der Menschen und der Umwelt zu minimieren. Doch das erfordert eine Umrüstung der bestehenden Anlagen auf die bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung. Davon betroffen sind auch die beiden Windparks Hünxe und Hünxer Heide sowie das einzelne Windrad, das von der Windkraft Lohberg GmbH auf der Halde Lohberg Nord betrieben wird.

„Grundsätzlich begrüßen wir die Änderung der Verwaltungsvorschrift, die Dauer der Nachtbefeuerung zu reduzieren und so die Akzeptanz für Windenergie zu erhöhen“, erklärt Frank Schwarz von der RAG Montan Immobilien GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Essen ist an allen acht Windkraftanlagen beteiligt, die in Lohberg und auf Hünxer Gemeindegebiet stehen und Strom produzieren. Schwarz geht davon aus, dass die Einrichtung der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung an den meisten Standorten die tatsächliche Dauer der Befeuerung deutlich senken wird, voraussichtlich um 98 Prozent.

Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass die bestehenden Anlagen bis 30. Juni 2012 umgestellt werden müssen, und dann nachts nur noch blinken, wenn sich Flugobjekt den Windräder in einem gefährlichen Höhenbereich nähert. Die Anlagenbetreiber haben also noch etwas mehr als ein Jahr Zeit für die Umstellung. „Was wir uns gewünscht hätten, wäre etwas mehr Zeit zur Umsetzung. Nun müssen in kürzester Zeit bis zum 30. Juni 2021 alle Windräder in Deutschland fast gleichzeitig umgerüstet werden“, so Frank Schwarz von der RAG Montan Immobilien AG. Da für die Umstellung auch Genehmigungen von den Behörden ausgestellt werden müsse, ist dies für die zuständigen Stellen mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Frank Schwarz befürchtet, dass dieser zusätzliche Aufwand für die Behörden „wohl kaum zu schaffen ist“.

Der Kreis Wesel als Untere Immissionsschutzbehörde ist nach Aussage von Kreis-Sprecherin Eva Richard auf die Betreiber von Windkraftanlagen zugegangen und habe sie über die anstehende Änderung, die Windräder mit einer bedarfsgesteuerter Nachtkennzeichnung auszustatten, informiert.

 Windräder in Dinslaken, aufgenommen vom Bergpark in Lohberg  aus.

Windräder in Dinslaken, aufgenommen vom Bergpark in Lohberg aus.

Foto: Heinz Schild

Gegenwärtig gibt es am Markt zwei Systeme, die zum Einsatz kommen können, damit sich die Warnlichter eines Windrades erst dann anschalten, wenn sich ein Flugzeug nähert. Es handelt sich um Radarsysteme, die Flugzeuge orten und dann die Warnlichter des Windrades einschalten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Nachtkennzeichnung durch Transpondersignale eingeschaltet wird. Die Flugzeuge senden diese Signale aus, die dann von den Windenergieanlagen empfangen werden.

Die beiden grundlegenden Systeme werden geprüft, man warte auf neuere Erkenntnisse, erklärte Michael Häsel. Der Kämmerer der Gemeinde Hünxe ist auch Geschäftsführer der Windpark Hünxe GmbH, an der Hünxe beteiligt ist. „Das Thema steht auf der Agenda“, sagte Häsel. Die Betreibergesellschaft hat nach seinen Worten mit der Planung zur Umrüstung ihrer drei Windräder auf der Halde Lohberg Nord Erweiterung auf Hünxer Gemeindegebiet begonnen. „Die Bundesregierung hat es beschlossen, wir werden es umsetzen“, sagte Häsel. Hinsichtlich der Umrüstung sollen Gespräche mit dem Erbauer der Windanlage geführt werden. Natürlich sei man bei der anstehenden Umstellung auch von den Firmen abhängig, die die Systeme zur bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung anbieten. Angebote lägen noch nicht vor. Möglicherweise ließen sich die Kosten senken, wenn mehrere Anlagen zusammengeschaltet werden. Hinsichtlich des Stichtages 30. Juni 2021 für die erfolgte Umrüstung kann sich Häsel vorstellen, dass es eventuell eine Fristverlängerung gibt.

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