Ausstellung Im Museum Voswinckelshof Wie Künstler die Emscher sehen

Dinslaken · 25 Künstler lassen sich von geografischen Abschnitten der Emscher und Erinnerungen an den Fluss inspirieren. Das Projekt startet offiziell am Samstag, die Ausstellung beginnt im September

 Wo hier noch Holzlatten stehen, kommen die Pfähle für das Kunstprojekt "em.share" hin. Die Organisatoren Rainer Höpken, Peter Withof, Museumsleiter Dr. Peter Theißen und Udo Buschmann (von links) veranschaulichen den Verlauf der Stelenreihe auf der Wiese des Museums Voswinckelshof in Dinslaken.

Wo hier noch Holzlatten stehen, kommen die Pfähle für das Kunstprojekt "em.share" hin. Die Organisatoren Rainer Höpken, Peter Withof, Museumsleiter Dr. Peter Theißen und Udo Buschmann (von links) veranschaulichen den Verlauf der Stelenreihe auf der Wiese des Museums Voswinckelshof in Dinslaken.

Foto: Martin Büttner

Es ragen 35 Holzpfähle aus dem Erdboden auf der Wiese hinter dem Museum Voswinckelshof in Dinslaken. Mit ihrer Höhe von 2,30 Metern und ihrem leuchtenden "emscherblauen" Farbanstrich sind sie ein Blickfang und dienen als Vorboten für das gemeinsame Kunstprojekt des Kulturkreises Dinslaken (KKD) und dem Museum. 25 dieser Stelen tragen die Namen der beteiligten Künstler, die restlichen zehn stehen jeweils für einen Ort, an dem die Emscher entlang fließt.

Zum offiziellen Startschuss für das parallel zur überregionalen "Emscherkunstaustellung 2013" laufende Projekt wird am Samstag im Beisein aller mitwirkenden Künstler ein weiterer Pfosten mit der Aufschrift "Dinslaken" in die Erde eingelassen. Die eigentliche Ausstellung wird im September im großen Saal des Museums zu sehen sein. Sie trägt den Titel "em.share" und verrät damit den Hintergrund der Ausstellung: Der Kulturkreis teilte die Emscher in 25 Abschnitte von drei bis vier Kilometer Länge ein (share ist Englisch und heißt teilen). Die Zuteilung der Abschnitte losten die 25 Künstler unter sich aus.

Bei der darauffolgenden Erkundung der neuen Arbeitsgebiete stieß manch einer auf Hindernisse. Einige der Abschnitte waren nur über Schleichwege erreichbar oder überhaupt nicht zugänglich wie im Fall von Rikarda Kirchs Gebiet Dortmund Dorstfeld. Dort verläuft die Emscher unterirdisch.

Das Ziel der Ausstellung im September ist, den realen Ort mit den persönlichen Gedanken, Erfahrungen und Assoziationen mit der Emscher auf künstlerische Art darzustellen. Peter Withof, Aussteller und KKD-Mitglied, hat eine besondere Erfahrung mit der Emscher gemacht. "Als Kind habe ich am Ufer einen riesigen Schneemann gebaut. Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht und fiel in den Fluss." In seinem Kunstwerk möchte er dieses Erlebnis auf eine abstrakte Weise mit einfließen lassen. Auch Künstlerkollege Rainer Höpken verbindet mit der Emscher eine Erinnerung aus früher Kindheit. "Für mich war der Kanal als Kind absolutes Tabugebiet", erzählt er. "Überall waren Stacheldrahtzäune und Warnschilder. Ich habe die Emscher damals als giftiges Säurebecken wahrgenommen." Auf seinem Abschnitt, der zwischen Wehofen und Hiesfeld verläuft, entdeckte er einen großen abgestorbenen Baumstumpf. Diesen möchte er in den Fokus seines künstlerischen Auftritts stellen.

Ob Holz, Metall oder Plexiglas, bei der Wahl des Materials sowie bei der inhaltlichen Ausgestaltung haben die Teilnehmer freie Hand. Die einzige Einschränkung besteht darin, dass keines der Kunstobjekte an einer Wand angebracht werden darf. Schon jetzt freuen sich die Künstler und Museumsleiter Dr. Peter Theissen auf die komplexe Aufgabe, alle 25 Objekte zu einem Gesamtwerk zusammenzufügen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort