Dinslaken Weseler bauen Solarpark bei Kapstadt

Dinslaken · 80 bis 100 Millionen Euro investiert ein chinesischer Modulhersteller in ein Projekt in Südafrika. Entwickelt hat das Projekt die Weseler Soventix GmbH, die mittlerweile Dependancen in sechs Ländern hat. Weitere sind bereits in Planung.

 So ähnlich wie das Solarkraftwerk auf der Dominikanischen Republik soll auch die Anlage unweit von Kapstadt aussehen, sagt Soventix-Geschäftsführer Thorsten Preugschas.

So ähnlich wie das Solarkraftwerk auf der Dominikanischen Republik soll auch die Anlage unweit von Kapstadt aussehen, sagt Soventix-Geschäftsführer Thorsten Preugschas.

Foto: Klaus Nikolei

Bei der Weseler Soventix GmbH ist die Stimmung aktuell besonders gut. Der Grund: Geschäftsführer Thorsten Preugschas und sein Team haben den bislang größten Auftrag der Firmengeschichte an Land gezogen. In Südafrika, unweit von Kapstadt, wird der international tägige Projektentwickler im Auftrag eines chinesischen Solarmodul-Produzenten einen gigantischen Solarpark errichten. Die Investitionssumme soll zwischen 80 und 100 Millionen Euro liegen. Auf einer Fläche von rund 240 Hektar - das entspricht etwa der Größe von rund 100 Fußballfeldern - werden Anfang 2018 mehr als 100.000 Soldarmodule installiert. Pro Kilowattstunde Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird, erhält der chinesische Investor 6,5 US-Cent.

Mit dem Aufbau von Solarparks in sonnenreichen Gebieten hat das 2011 gegründete und im Weseler Gewerbegebiet Am Schornacker beheimatete Unternehmen Erfahrung. Vor genau einem Jahr wurde der erste Bauabschnitt eines ebenfalls 100 Millionen Euro teuren Projekts in der Dominikanischen Republik fertiggestellt (RP berichtete). "Das Projekt in der Karibik ist allerdings nur halb so groß wie das in Südafrika", der der 51-jährige geschäftsführende Gesellschafter, der mit Frau und zwei Töchtern in seiner Heimatstadt Kamp-Lintfort lebt.

 Unweit von Kapstadt in Südafrika hat sich das Weseler Unternehmen den bislang größten Auftrag der Unternehmensgeschichte gesichert.

Unweit von Kapstadt in Südafrika hat sich das Weseler Unternehmen den bislang größten Auftrag der Unternehmensgeschichte gesichert.

Foto: Jana Bauch

Was Preugschas an dem neuen Projekt besonders erfreut ist, dass er mit dem Bau des Solarparks einen kleinen Beitrag leisten kann, um das Leben der Menschen in Südafrika etwas leichter zu machen. "Strom ist dort ein knappes Gut. Wenn es aber gelingt, möglichst viele Regionen mit regenerativer und bezahlbarer Energie zu versorgen, sehen vielleicht Menschen eher eine Perspektive in ihrer Heimat zu bleiben, statt ihr Glück als Flüchtling in Europa zu versuchen. Mit Hilfe von Strom ist es auch möglich, aus Meerwasser wertvolles Trinkwasser herzustellen." Zudem schaffe man mit dem Bau der Anlagen Arbeitsplätze.

Die Soventix GmbH hat nicht nur das riesige Areal nahe eines Stahlwerks ausgesucht und gepachtet, sie wird auch als Generalunternehmer mit Hilfe von Subunternehmern den Bau des Solarkraftwerks auch realisieren, die Anlage später betreiben und auch warten. Weil in Europa das Geschäft mit Photovoltaikanlagen im Laufe der Zeit deutlich schlechter geworden ist, hat die Soventix GmbH vor Jahren beschlossen, sich auf die Märkte in Ländern mit hohen Energiekosten und vielen Sonnenstunden zu konzentrieren. Deshalb gibt es Tochtergesellschaften nicht nur in Großbritannien, Kanada und den USA, sondern auch in der Dominikanischen Republik, Chile und Südafrika. Kein Wunder, dass von den 88 Mitarbeitern lediglich 18 am Standort Wesel tätig sind. "Und da werden wir auch bleiben", sagt der heimatverbundene Familienvater überzeugt.

Weitere Dependancen sollen in Nigeria und Tansania gegründet werden. Denn in den beiden zentralafrikanischen Staaten hat Soventix bereits passende Grundstücke für weitere Anlagen gefunden. "Aktuell befinden wir uns in Gesprächen mit den zuständigen Behörden." Wenn in eineinhalb bis zwei Jahren alle nötigen Unterlagen beisammen sind, will Thorsten Preugschas potenzielle Investoren -meist Produzenten von Solarmodulen aus dem asiatischen Raum - für ein Engagement in Zentralafrika gewinnen. In Nigeria sind übrigens keine reinen Solarparks geplant. Vielmehr sollen bestehende, mit Gas betriebene Stromgeneratoren um Photovoltaikanlagen ergänzt werden.

(RP)
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