Dinslaken Wenn Zufall die buntesten Blumen sät

Dinslaken · Landschaftsgärtner Andreas Maurer legte mit Schülern der Gartenschule am Museum Voswinckelshof neue Beete an.

 Landschaftsgärtner Andreas Maurer und Museumspädagogin Cordula Hamelmann mit den Gartenschülern beim Bepflanzen der Blumenkästen.

Landschaftsgärtner Andreas Maurer und Museumspädagogin Cordula Hamelmann mit den Gartenschülern beim Bepflanzen der Blumenkästen.

Foto: Martin Büttner

Mit verbundenen Augen vor einer Stoffbahn stehend, tasten die Schüler aus der "Färbergarten-AG" der Gartenschule langsam mit ihren Händen in einem verhängten Korb. Darin befinden sich unterschiedliche Utensilien, von weichen Stofflappen bis zu harten Pflanzenbestandteilen. Die Kinder sollen raten, was sie erfühlen und dem so sinnlich Wahrgenommenen eine Farbe zuordnen. "Du hast dir Blau ausgesucht? Dann bekommst du eine Freesie", sagt Landschaftsgärtner Andreas Maurer und drückt einem Schüler die entsprechende Blumenzwiebel in die Hand.

"Der Grundgedanke des Konzeptes war, hier einen bunten Garten anzulegen, in dem die Pflanzen nicht geplant wachsen", erläutert der Landschaftsgärtner die Idee hinter der ungewöhnlichen Auswahlmethode für die Pflanzen. Die Kinder dürfen die Blumen selbst — natürlich unter Anleitung des Gartenprofis — in die vorbereiteten Blumenkästen einsetzen. Diese bekommen auf bereits vorbestimmten Plätzen auf der Wiese des Museums einen besonderen Standort. "Die Kästen mit den Blumen stehen da, wo früher die Ufer des Rotbachs waren", erklärt Andreas Maurer. Wegen ständiger Überschwemmungen wurde der Bach unter die Erde verlegt.

Mit ihren Farbzuordnungen zu den erfühlten Gegenständen legen die Schüler einen Farbempfindungsgarten an. Den zweiten Teil der Pflanzung am Museum, die von den Schülern mitgestaltet werden soll, ist der Zufallsgarten. "Es wird nicht bestimmt, wo die Pflanzen hinkommen. Das bestimmt der Zufall", erklärt Museumspädagogin Cordula Hamelmann den Kindern das Konzept. Die Blumenzwiebeln kommen dafür in eine ganz besondere Lostrommel. "Das ist eine alte Waschmaschine aus den Beständen des Museums", sagt Cordula Hamelmann. Die Trommel wird gedreht, bis die Kinder entscheiden, dass sie angehalten werden soll. Die dann gezogene Zwiebel wird in einen großen, runden Topf eingesetzt. "Am Ende werden da wohl keine zwei gleichen Pflanzen nebeneinander stehen. Das wird mit Sicherheit schön bunt", sagt Landschaftsgärtner Andreas Maurer. Mit der Bepflanzung durch die Schüler ist das Projekt allerdings noch nicht vorbei. "Im Sommer werden wir einen begehbaren Farbkasten anlegen und im Herbst Blumen setzen, die man dann im Winter trocknen kann", erklärt Andreas Maurer. Spannende Einblicke für die Schüler der Gartenschule, die sich im Rahmen ihrer "Färbergarten-AG" einmal in der Woche mit Gartenarbeit, Naturfarben und verwandten Themen beschäftigen. "Der Garten hier am Museum ist ein außerschulischer Lernort. Hier sollen die Kinder nicht nur etwas lernen, sondern auch selbst Hand anlegen", sagt Museumspädagogin Cordula Hamelmann.

(RP)
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