Unsere Woche Wenn die Verwaltung zum Jagen getragen werden muss

Dinslaken · Warum es manchmal notwendig ist, daran zu erinnern, wem es zu verdanken ist, dass sich die Dinge in Dinslaken positiv entwickeln.

Tue Gutes und rede darüber. Der Titel des 1961 erschienenen Buches von Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim ist längst zum geflügelten Wort für all die geworden, die möchten, dass ihr Handeln von der Öffentlichkeit die ihm ihrer Meinung nach gebührende Würdigung erfährt. Manchmal freilich, namentlich wenn es von der Politik angewandt wird, droht das Prinzip die Grenze zum eher peinlichen Eigenlob zu überschreiten, weil das, was so stolz verkündet wird, nicht wirklich von dahinter stehenden guten Taten derer, die sie verkünden, gedeckt wird.

Selten allerdings ist dem Imperativ des Grafen Zedwitz-Arnim mit derartiger Berechtigung gefolgt worden, wie am Montag dieser Woche. Da hatte der Vorsitzende des Dinslakener Jugendhilfeausschusses, Thomas Giezek, auf dem neu gestalteten Spielplatz an der Ziegelstraße seine Mitstreiter aus diesem Gremium zusammengerufen, um das bei der Entwicklung der Dinslakener Spielplätze Erreichte zu feiern - und natürlich auch ein wenig die beteiligten Jugendhilfeausschussmitglieder selbst. Dazu hatten die aber auch guten Grund.

Denn dass sich auf den Dinslakener Spielplätzen so viel zum Positiven bewegt hat und noch bewegt, können sie sich mit Fug und Recht auf ihre Fahnen schreiben. Erinnert sei an die vom Jugendhilfeausschuss im Juni 2015 erzwungene denkwürdige Sondersitzung zum Spielplatz-Thema im P-Dorf, zu der der Ausschussvorsitzende den Tagungsraum mit allerlei "Beweisstücken" zum schlechten Zustand der Dinslakener Spielplätze "geschmückt" und auf den Tischen der Verwaltung giftige Pflanzen drapiert hatte, die er auf den Spielplätzen gesammelt hatte. Damals hatte der Ausschuss die in der Spielplatzfrage abwiegelnde Verwaltung so in die Enge getrieben, dass die gar nicht anders konnte, als dem Thema die Bedeutung beizumessen, die es verdiente.

Vollends vorbei war es mit der widerstrebenden Haltung der im Rathaus Verantwortlichen, als ein knappes halbes Jahr später ein Gutachter der Verwaltung attestierte, dass deren Behauptung unhaltbar sei, dass die Spielplätze zwar in keinem sonderlichen Zustand, aber immerhin sicher seien. Die Dinslakener Jugendpolitiker hatten die Verwaltung zum Jagen getragen. Seitdem ist viel Gutes geschehen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden , wem das zu verdanken ist, speziell weil Verwaltung ja ständig dazu neigt, das Erreichte auf der Habenseite ihrer Bilanz notieren zu wollen.

Dass die Politik in diesem Fall ihre besseren Argumente durchsetzen konnte, lag im Übrigen nicht zuletzt daran, dass sie sich die Mühe gemacht hat, jeden einzelnen Spielplatz in Augenschein zu nehmen, statt sich auf die Stellungnahmen der Verwaltung zu verlassen. Das ist ehrenamtliches politisches Engagement, wie man es sich wünscht und dafür darf man den beteiligten Politikern dann auch einmal anerkennend auf die Schulter klopfen.

Ein zweites Beispiel, wie die Verantwortlichen im Rathaus zum Jagen getragen werden mussten, war dann in dieser Woche auch noch zu besichtigen. Die Stadtwerke haben ihre Pläne für das neue Freibad in Hiesfeld vorgestellt. Das Bad in Hiesfeld hatte der Bürgermeister bekanntlich von Anfang an auf dem Schirm. Dass aber auch am DINamare am Volkspark etwas getan werden muss, was ja auch jetzt geschieht, hätte er vergessen, hätten ihn nicht die Schwimmvereine und die Dinslakener Bürger energisch daran erinnert, was im Interesse der Gesamtstadt notwendig ist.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: joerg.werner@rheinische-post.de

(RP)
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