Gesundheit - Eine Aktion der RP und des Evangelischen Klinikums Niederrhein Weniger Risiken als im Straßenverkehr

Dinslaken · Prof. Scherer und sein Team übernehmen nicht nur Narkosen, sondern sie sind auch für die notfallmedizinische Versorgung von Patienten aus einem großen Einzugsgebiet zuständig.

 Prof. Scherer und sein Team sorgen dafür, dass die Patienten bei Operationen keine Schmerzen spüren.

Prof. Scherer und sein Team sorgen dafür, dass die Patienten bei Operationen keine Schmerzen spüren.

Foto: Martin Büttner

Hinter dem Titel "Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin" steht ein Stab von 60 Ärzten und etwa 200 Pflegekräften, die an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr die vier Krankenhäuser des Klinik-Verbundes Evangelische Kliniken Niederrhein betreuen. Chefarzt Prof. Dr. Ralf U. Scherer und sein Team sind zudem für die notfallmedizinische Versorgung der Städte Duisburg, Dinslaken und Oberhausen mitverantwortlich. "Eine solch große Aufgabe ist nur zu bewältigen, wenn man mit einem kompetenten Team zusammenarbeitet," erklärt Prof. Scherer.

Das Wort "Anaesthesie" kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Empfindungslosigkeit. Im persönlichen Gespräch mit dem Arzt wird dem Patienten genau erklärt, welche Narkose in seinem speziellen Fall zur Anwendung kommt. In der Regel bestimmen Art und Dauer des operativen Eingriffs, ob der Patient eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) oder eine Regionalanästhesie (Teilnarkose) bekommt. Es hängt aber auch vom persönlichen Gesundheitszustand des Einzelnen ab, welches Verfahren eingesetzt wird.

Vielfach ist es nötig, dem Patienten die Angst vor dem "empfindungslosen" Zustand zu nehmen. Prof. Scherer bekräftigt: "Man kann den durchschnittlich gesunden Patienten dahingehend beruhigen, dass das Risiko der Narkose geringer ist als das bei der Teilnahme am Straßenverkehr." Während der Operation ist es die Aufgabe des Anästhesisten, die für das Überleben wichtigen Funktionen von Herz und Lunge (Vital-Funktionen) zu überwachen. Die anschließende intensivmedizinische Betreuung erfolgt ebenfalls durch das Team um Prof Scherer. Auf drei Intensivstationen mit 50 Betten werden pro Jahr etwa 4500 Patienten betreut. 17 Oberärzte und viele weitere Fachärzte — mehr als die Hälfte von ihnen sind inzwischen Frauen — sind regelhaft anwesend.

Angefangen beim ersten Aufklärungsgespräch über die Einstellung und Überwachung der individuellen Narkose bis hin zur nachoperativen Versorgung stehen Prof. Scherer und seine Mitarbeiter dem Patienten zur Seite. Bei einer Fallzahl von über 20 000 Narkosen pro Jahr ist das routinierte Team immer wieder angehalten, sich dem einzelnen Kranken mit Kompetenz und Umsicht zu widmen und eine möglichst große Sicherheit und Schmerzfreiheit während seines Klinikaufenthaltes zu gewährleisten.

Mit zu den wichtigsten Aufgaben seiner Klinik zählt Prof. Scherer "...die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung in der Nachbarschaft unserer Krankenhäuser im Notarztdienst. Etwa 3 500 Einsätze werden pro Jahr gefahren. Das sind durchschnittlich zehn Fahrten pro Tag." Bei lebensbedrohlichen Notfällen fährt zusätzlich zu einem Rettungswagen der Notarzt zusammen mit einem Rettungsassistenten in einem speziellen Notarzt-Einsatzfahrzeug der Feuerwehr zum Einsatzort. Nach der Erstbetreuung begleitet der Notarzt den Patienten im Rettungswagen ins Krankenhaus. Hier übergibt er seinen Patienten an das Team der Notaufnahme, wo unter anderem wieder ein Mitarbeiter von Prof. Scherer an der Weiterbehandlung beteiligt ist.

Seit etwa drei Jahren verfügt der Klinik-Verbund über eine Zentrale Notaufnahme, die die notfallmedizinische Erstversorgung sowohl der Bevölkerung als auch innerklinisch durch Ärzte und Pflegekräfte aus den Fachabteilungen optimieren soll. "Der Vorteil der Versorgung von Patienten in allen vier Krankenhäusern ist sicherlich, dass Aufgaben aus den Bereichen Narkose, Intensivmedizin und Notfallmedizin von einer Abteilung vorgenommen werden," so der Chefarzt. "Wir sehen viele Patienten in unterschiedlichen Situationen wieder. Die Patienten fühlen sich aufgehoben und gut betreut."

Aus- und Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses sind Prof. Scherer ein wichtiges Anliegen: "Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Düsseldorf bieten wir Studenten und angehenden Ärzten durch unser routierendes System die Möglichkeit, Einblick in alle Disziplinen zu gewinnen und bis hin zum Abschluss der Facharztausbildung bei uns zu bleiben."

Als neuer Arbeitsbereich der Klinik kommt nun die Stationäre Schmerztherapie hinzu. Bislang können sechs Patienten stationär aufgenommen werden, die sich einer interdisziplinären Behandlung ihrer chronischen Schmerzen unterziehen: Pflegekräfte und Ärzte aus den unterschiedlichsten Abteilungen bis hin zu Psychologen und Psychiatern bemühen sich um eine ganzheitliche Therapie und weiterführende aktivierende Konzepte. Eingebunden werden sowohl die Seelsorge als auch Familie und Freunde des Kranken. Dafür stehen drei Schmerzärzte zur Verfügung.

Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt der Klinik ist die Palliativmedizin. Hier arbeiten Prof. Scherer und seine Kollegen an einem neuen Konzept, um Schwerstkranke und Sterbende sowohl ambulant wie auch stationär bestmöglich begleiten, betreuen und pflegen zu können.

(RP)
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