Dinslaken "Wegweiser" startet auch in Dinslaken

Dinslaken · Das Präventionsprogramm des Landes gegen extremen Salafismus bekommt in der Stadt eine eigene Anlaufstelle.

Dass in der Stadt die Anlaufstelle für das Präventionsprogramm "Wegweiser" des Landes Nordrhein-Westfalen eingerichtet wird, freute Bürgermeister Dr. Michael Heidinger. "Wir denken, hier einen wichtigen Schritt gegen Salafismus und religiös motivierte Kriminalität unternehmen zu können", erklärte er beim Empfang zum Start des Programms im Dinslakener Rathaus. Der extreme Salafismus und die damit verbundenen Straftaten würden in Deutschland auch in den kommenden Jahren weiterhin ein Thema bleiben, meinte der Bürgermeister. "Hier muss sich unsere Demokratie bewähren, auch über das Wegweiser-Programm hinaus", so Heidinger.

"Wir wollen jungen Menschen einen Weg weisen, wie sie ihr Leben sinnvoll führen können", erklärte Landrat Dr. Ansgar Müller die Idee hinter dem Programm, das auf Langfristigkeit angelegt ist. Die meist jungen Männer, die radikalisiert werden, seien Produkte der Gesellschaft, die von den Extremisten einfache Antworten auf komplexe Lebensfragen bekommen würden. "Dagegen anzugehen ist nur mit komplexen Ansätzen möglich", betonte der Landrat. Auch Anke Mönter, Leiterin des Präventionsreferats im Innenministerium des Landes, betonte die Wichtigkeit der Projekte. "Wenn man repressiv tätig werden muss, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen", erklärte sie.

Mit Dinslaken ist das Programm "Wegweiser" nun in sieben Städten angelaufen. Bis zum Jahresende soll es bereits 13 Standorte mit Anlaufstellen in Nordrhein-Westfalen geben. Die komplett vom Land finanzierten Anlaufstellen sollen dabei Betroffenen aber auch Institutionen vor Ort ein Partner sein.

"Jeder dieser jungen Menschen ist es wert, dass wir uns um ihn kümmern", erklärte Anke Mönter im Bezug auf Jugendliche, die schon in den Händen von Extremisten oder auf dem Weg dahin wären. Dazu sind auch Sozialarbeit und eine individuelle Betreuung der Betroffenen nötig.

In Dinslaken wird das Projekt vom Ortsverband des Kinderschutzbunds umgesetzt, der schon langjährige Erfahrungen mit islamistischem Extremismus hat. "Wir hatten schon Kontakt zu den entsprechenden Jugendlichen, bevor irgendjemand über die Lohberger Brigade gesprochen hat", erklärte Volker Grans, der Geschäftsführer des Ortsverbandes. Er warb bei den anwesenden Vertretern von Verwaltung und Einrichtungen in der Stadt um Kooperationsbereitschaft. "Wir werden da dicke Bretter bohren müssen und sollten keine Wunder erwarten", erklärte er. Die Anlaufstelle für das "Wegweiser"-Programm wird derzeit eingerichtet. In naher Zukunft soll es auch eine eigene Internetseite mit Informationen und eine Hotline-Nummer geben, über die ein schneller Kontakt zur Anlaufstelle möglich ist. Bis dahin können sich Betroffene mit ihren Fragen und Anmerkungen aber auch direkt an den Ortsverband Dinslaken-Voerde des Deutschen Kinderschutzbundes wenden, Telefon 02064 437101.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort