Hünxe Walter Extra fliegt Weltrekord

Hünxe · Auf dem Flugplatz Dinslaken Schwarze Heide erreichte der Elektroflieger in nur vier Minuten und 22 Sekunden eine Höhe von 3000 Metern.

 Frank Anton (rechts), Leiter eAircraft in der Start-up-Einheit next47, gratuliert dem Piloten Walter Extra.

Frank Anton (rechts), Leiter eAircraft in der Start-up-Einheit next47, gratuliert dem Piloten Walter Extra.

Foto: Siemens

Das Kunstflugzeug "Extra 330LE" mit einem Antriebssystem von Siemens hat am 25. November einen neuen Weltrekord im Steigflug aufgestellt. Auf dem Flugplatz Dinslaken Schwarze Heide erreichte der Elektroflieger in nur vier Minuten und 22 Sekunden eine Höhe von 3000 Metern - das entspricht einer Steiggeschwindigkeit von 11,5 Metern pro Sekunde. Damit konnte der Pilot Walter Extra den bisherigen Weltrekord des US-Amerikaners William M. Yates aus dem Jahr 2013 um eine Minute und zehn Sekunden überbieten. Der Weltluftsportverband Fédération Aéronautique Internationale (FAI) hat den Rekordflug in der Kategorie "Elektroflugzeuge mit einem Gewicht bis zu 1000 Kilogramm" offiziell anerkannt.

Die rund 1000 Kilogramm schwere "Extra 330LE" dient als Erprobungsträger für das neue Antriebssystem. Das Flugzeug ist für eine Flugdauer von 20 Minuten ausgelegt, darin enthalten sind Start, Steigflug und weitere fünf Minuten Flug mit voller Leistung. Das neue Antriebssystem von Siemens hatte erst im Juli 2016 seinen Erstflug absolviert. Dabei ist der handliche Elektromotor für Flugzeuge bereits Weltrekordhalter im Leistungsgewicht - bei einem Gewicht von nur 50 Kilogramm liefert er rund 260 Kilowatt elektrische Dauerleistung: fünfmal so viel wie vergleichbare Antriebe.

 Walter Extra in seinem Kunstflugzeug "Extra 330LE" über dem Verkehrslandeplatz Schwarze Heide.

Walter Extra in seinem Kunstflugzeug "Extra 330LE" über dem Verkehrslandeplatz Schwarze Heide.

Foto: Siemens

"Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Elektrifizierung der Luftfahrt", sagte Frank Anton, Leiter eAircraft in der Start-up-Einheit next47. "Diese enorme Leistung wurde nur durch digitale Technologien möglich, mit denen wir unseren Antriebsstrang bis ans technische Limit optimieren konnten." Als Kunstflugzeug eignet sich die"Extra 330LE" besonders dafür, die Komponenten an ihre Belastungsgrenzen zu bringen, zu testen und weiterzuentwickeln. Die Technologie bringt Siemens zudem in seine Kooperation mit Airbus zum elektrischen Fliegen ein, die beide Unternehmen im April 2016 vereinbart hatten. Elektrische Antriebe sind skalierbar - auf Basis des Rekord-Motors werden Siemens und Airbus hybrid-elektrische Regionalflugzeuge entwickeln. "Bis 2030 erwarten wir erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1000 Kilometern Reichweite", erklärt Anton. Siemens ist entschlossen, die hybrid-elektrischen Antriebssysteme für Luftfahrzeuge als künftiges Geschäft aufzubauen.

(RP)
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