Hünxe Von Klosterballaden bis zu "Kalinka"

Hünxe · Don Kosaken Chor Serge Jaroff begeistert in der Dorfkirche Hünxe mit phantastischen Stimmen.

 Gesang auf höchstem Niveau: Der Don Kosaken Chor Serge Jaroff verzauberte das Publikum in der Hünxer Dorfkirche mit geistlichen und weltlichen Liedern. Zum Abschluss gab es etwas Weihnachtliches.

Gesang auf höchstem Niveau: Der Don Kosaken Chor Serge Jaroff verzauberte das Publikum in der Hünxer Dorfkirche mit geistlichen und weltlichen Liedern. Zum Abschluss gab es etwas Weihnachtliches.

Foto: Martin Büttner

Wo immer sie auch auftreten — dieser Chor zieht die Massen. Zu Gast in der Dorfkirche in Hünxe war der weltberühmte Don Kosaken Chor Serge Jaroff, der sich zurzeit auf Deutschland-Tournee befindet. Es war fast kein Platz mehr frei im Gotteshaus. Wann hat das Dorf schon einmal solch einen berühmten Männerchor zu Gast? Geleitet werden die Sänger, die übrigens alle eine professionelle Ausbildung als Opernsänger haben, vom legitimen Nachfolger von Serge Jaroff, Wanja Hlibka. Dieses Mal fungierte jedoch Wladimir Pazolziy als Dirigent der insgesamt 15 Sänger. Er begrüßte zur Überraschung aller sein Publikum in deutscher Sprache und wünschte einen unterhaltsamen Abend.

Das waren sie auch, die gut zwei Stunden Chormusik. Es hätten ruhig noch ein paar Stunden mehr sein können. So schön haben die Männer aus dem fernen Europa gesungen. Eine Hünxerin war mit ihrer Freundin in diesem Konzert und hatte sich gleich vier CD´s gekauft. Sie kennt den Chor schon seit ihrer Kindheit. In Köln hatte sie sogar noch Serge Jaroff persönlich kennen gelernt. Die Sänger in ihrer altbewährten schwarzen Uniform mit rot gestreifter Hose und hohen Stiefeln bewiesen sich an diesem Abend als Magier, denn sie besangen den Zauber der russischen Musik.

Das Konzert wurde in zwei Abschnitte eingeteilt. Im ersten Teil ging es hauptsächlich um sakrale Gesänge, so wie es in einer russisch-orthodoxen Kirche zugeht. Die Zuhörer müssen nicht unbedingt der russischen Sprache mächtig sein, das "Halleluja" lässt sich immer wiedererkennen. Kraftvoll gesungen wurde das Eingangslied "Vater unser". Allein hier konnte man schon früh erkennen, welch wunderbare Stimmen der Chor hat. Mal wurde leise und andächtig Gottes Botschaft ausgelegt, mal gab es Lieder, die sehr kraftvoll und mit reichlich Ausdruck gesungen wurden. Der 1. Psalm Davids sowie eine prachtvolle Klosterballade waren nur eindrucksvolle Beispiele, die zeigten, wie wichtig für die streng gläubigen Russen das Lob Gottes ist.

Die Dorfkirche erwies sich hierbei als hervorragender Konzertsaal mit einer guten Akustik. Nicht einmal ein Mikrofon wurde benötigt oder irgendwelche andere technische Dinge. Die Stimmen waren überwältigend, so, wie man es von den Kosaken gewohnt ist. Alles in a cappella. Erstaunlich, dass solch ein Chor noch so gut bei Stimme war, trotz der sehr langen ausgedehnten Tournee.

Bravo-Rufe und viel Beifall gab es im zweiten Teil, denn hier gab es das zu hören, auf das die Zuhörer gewartet hatten. Die "Abendglocken" erklangen, die "Ballade von den zwölf Räubern" sowie das "Glöckchen-Lied", ließen die Sänger hochleben. Russische Atmosphäre kam auf. Die kräftigen Bariton-Stimmen, die herrlich ausgeprägten Basstöne, die klaren Tenöre mit ihren hohen Kopfstimmen - sie alle vermittelten das Läuten der Glocken aus den Zwiebelkuppeln der russischen Kirchen. Man spürte den Abendwind, die Nacht im Walde, die Nähe der Wolga, Schneegestöber und die russische Volksseele. Auch ein "Alter Walzer" und zwei abwechslungsreiche Scherzlieder beinhaltete das Programm. Als dann noch "Kalinka" erklang, klatschte das Publikum begeistert mit.

Bis zum Schluss hielt man sich aber noch ein kleines Sahnehäubchen auf: Der Kosakenchor sang noch etwas Weihnachtliches. Mit "Adeste Fideles" verabschiedeten sich die Sänger, die sicherlich gerne wieder in Hünxe empfangen werden. Nicht immer hat man solch liebenswerte Stars im Dorf.

(RP/rl)
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