Dinslaken „Volle Pauschale wäre gerecht“

Dinslaken · Berufspendler hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht die Kürzung der Entfernungspauschale wieder abschafft. Viele Arbeitnehmer sind auf das Auto angewiesen und würden sich über die finanzielle Erleichterung freuen.

Der Beschluss des Bundesfinanzhofes (BFH) lässt Berufspendler auf eine Steuererleichterung hoffen. Der BFH hält die gekürzte Entfernungpauschale für Pendler für nicht verfassungsgemäß. Jetzt prüft das Bundesverfassungsgericht die Neuregelung und wird bis voraussichtlich 2008 entscheiden, ob es die Einschätzung des BFH teilt.

Was für die Bundesregierung Steuer-Verluste von rund 2,5 Milliarden Euro bedeuten könnte, würde Volker Althaus freuen. Er fährt täglich von Dinslaken nach Duisburg, jeweils etwa 20 Kilometer. Der Filialleiter aus dem Einzelhandel muss aber auch Standorte in Oberhausen, Mülheim oder dem Ruhrgebiet anfahren. Durch die gekürzte Pendlerpauschale kann er von seinen Fahrten nur wenige Kilometer abschreiben. "Etwas 300 bis 400 Euro mehr im Jahr" schätzt Volker Althaus würde ihm die volle Pauschale bringen. "Heutzutage wird im Job viel Flexibilität verlangt", weiß der 40-Jährige. "Die volle Pendlerpauschale würde dem wieder gerechter werden", findet Volker Althaus.

Flexibilität und damit Pendeln ist auch für Markus Höltkemeier Pflicht. "Im Bauhauptgewerbe sind die Arbeitsplätze nicht so dicht gesäht", sagt der 28-Jährige. Sich einen Arbeitsplatz in der Nähe seines Wohnortes zu suchen, kommt für ihn daher nicht in Frage. 55 Kilometer lang ist eine Strecke zu Markus Höltkemeiers Arbeitsplatz. "Das sind immerhin 200 Kilometer pro Woche, die ich nicht absetzen kann" rechnet er vor. Uwe Wiegand kann seinen Weg zur Arbeit momentan gar nicht von der Steuer absetzen. "Nur" 15 Kilometer fährt er von Dinslaken nach Duisburg. "Für mich persönlich wäre natürlich jeder Kilometer, den ich bezahlt bekäme, gut", sagt der 51-jährige Pendler. Würde die ungekürzte Pauschale wieder eingeführt, könnte er mit etwas 350 Euro mehr im Portmonee rechnen. Uwe Wiegand arbeitet zwar an einen festen Standort, muss jedoch wechselne Baustellen anfahren. Dabei scheitert er oft an der "20-Kilometer-Hürde".

Bankkauffrau Beate Plata und ihr Mann sind Berufspendler. Da die 45-Jährige halbtags arbeitet, braucht das Ehepaar zwei Autos. "Immer mehr Filialen machen zu", sagt die 45-Jährige und so sei sie darauf angewiesen in internen Abteilungen zu arbeiten. Ein Wechsel an einen näheren Arbeitsplatz ginge besonders im Moment nicht und so heißt es weiterhin: pendeln. Finanziell würde sich die volle Pauschale stark bemerkbar machen. "Das macht ganz schön was aus bei zwei Personen" sagt Beate Plata. Sie und ihr Mann würde von einer ungekürzten Pauschale gleich doppelt profitieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort