Voerde Voerder Dreikönigszettel als Segenskarten

Voerde · Martina Reimann hat für die Paulusgemeinde künstlerische Neujahrsgrüße mit den Heiligen Drei Königen gestaltet.

Im Mittelalter und noch viele Jahrhunderte später war eine Pilgerfahrt zu den "Drei Heiligen Königen" in Köln ein Höhepunkt des Lebens vieler Menschen. Zahlreiche Pilger, die nicht die Möglichkeit hatten, die Apostelgräber in Trier oder Santiago; den Papst in Rom oder gar das Heilige Land zu besuchen, kamen hierhin, wo immerhin doch sehr prominente biblische Personen begraben lagen, die - wenn auch weder Christen noch getauft - von der Kirche doch als Heilige verehrt wurden. Von dort brachten die Pilger keine teuren Geschenke mit, sondern "Dreikönigszettel", einfache Andachtsbilder mit dem Dreikönigssegen und einem frommen Bildchen.

Das Besondere an den Zetteln, sie waren im Kölner Dom auf dem Altar der Heiligen Drei Könige gesegnet worden. Als Pastoralreferent Markus Gehling von der Voerder Paulusgemeinde in einem Zeitungsbeitrag einige Abbildungen dieser "Mitbringsel" sah, fielen ihm direkt die Ähnlichkeiten mit einem Voerder Brauch auf. Hier bringen die Sternsinger nämlich ebenfalls Segenszettel in die Häuser, weil häufig ein Kreidesegen nicht angeschrieben werden kann. Die Leute heften oder kleben die Zettel dann halt oben an die Türzarge oder hängen sie in der Wohnung auf.

Mit der Voerder Künstlerin Martina Reimann kam der Seelsorger dann ins Gespräch, ob man den alten Kölner Brauch nicht für Voerde aktualisieren könnte. So entstanden "Voerder Dreikönigszettel" als Postkarten. Die Sternsinger bringen diese Karten mit dem Neujahrssegen und einem farbigen Sternsinger- und Dreikönigsbild von Martina Reimann nun in die Häuser mit. Auf der Rückseite sind die Zettel, auf festem Karton gedruckt, als Postkarte gestaltet.

So können die besuchten Menschen und Familien den Neujahrssegen auch "teilen", indem sie einem anderen lieben Menschen eine Segenskarte ins Haus senden. Zu diesem Zweck wird ein Teil der Karten auch in der Aussendungsfeier der Sternsinger in der Voerder Pauluskirche am kommenden Sonntag, 11. Januar, Beginn 11 Uhr zur Mitnahme gegen eine kleine Spende bereit liegen.

In der Adventszeit nutzte Pastoralreferent Gehling einen Aufenthalt im Kölner Dom, um die erste Auflage der Segenskarten vor dem kostbaren Schrein der Heiligen Drei Könige segnen zu lassen. Der Kölner Domzeremoniar, Domvikar Tobias Hopmann, war gerne bereit, für die Voerder diesen alten Brauch wieder aufleben zu lassen und nahm die Besucher bis zum Dreikönigsaltar mit. Anschließend durften sie noch - wie die Dreikönigspilger der vergangenen Jahrhunderte - unter dem Schrein der Könige hergehen.

Da der Durchgang recht niedrig ist, verbeugt sich der Pilger automatisch vor den drei Magiern aus dem Morgenland, die der Legende nach hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. "Ein herzliches Dankeschön gilt der Voerder Künstlerin Martina Reimann, die das Bild der Kirchengemeinde für diesen Zweck gemalt hat, wir freuen uns sehr darüber", so Monika Schneiders, die die Sternsingeraktion der Gemeinde seit vielen Jahren verantwortlich mit organisiert.

(RP)
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