Jeder ist eingeladen Voerder bilden eine Fastenkette

Voerde · Die ökumenische Aktion der christlichen Gemeinden beginnt nach Aschermittwoch. Eine Jutetasche erinnert die Teilnehmer, ihren guten Vorsätzen treu zu bleiben.

 Marlies Wellmer und Markus Gehling mit der Fastentasche aus Jute, die von den Teilnehmern der Fastenkette weitergegeben wird.

Marlies Wellmer und Markus Gehling mit der Fastentasche aus Jute, die von den Teilnehmern der Fastenkette weitergegeben wird.

Foto: Markus Gehling

Die Fastenzeit ist auch die Zeit der guten Vorsätze. Doch manchmal bleibt es eben bei den Vorsätzen. Um den Menschen bei deren Umsetzung eine Hilfestellung zu bieten, laden die christlichen Gemeinden in Voerde zur ökumenischen Fastenkette ein. „Man neigt dazu, Vorsätze zu vernachlässigen oder zu vergessen“, weiß Markus Gehling, Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Voerde, zu berichten. Die Teilnehmer der Aktionen sollen sich gegenseitig dabei unterstützen, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen.

Das äußere Symbol der Fastenkette ist die Fastentasche, ein alter Jutebeutel, der ein Kreuz, einige geistliche Anregungen, Kalender für die Fastenzeit und ein Tagebuch enthält. Am frühen Abend, zumeist in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr, erhält ein Mitglied der Fastenkette diese Tasche und bringt sie dann am folgenden Abend einem anderen Teilnehmer nach Hause.

Maximal sieben Teilnehmer verbinden sich zu einer Kette, so dass jeder an einem bestimmten Wochentag die Tasche erhält und sie dann während der folgenden Wochen der Fastenzeit immer am gleichen Wochentag an ein vorher festgelegtes Mitglied der Fastenkette übergibt. Sie soll zur Inspiration und Kommunikation beitragen. Je mehr Teilnehmer mitmachen, desto mehr Fastenketten können gebildet werden.

„Jeder legt für sich einen Fastenvorsatz fest, das kann der Verzicht aus Süßigkeiten sein, der Wille, jeden Tag einen Brief zu schreiben, oder auch die Absicht, bestimmte Besuche zu machen“, wie Markus Gehling sagt. Dabei muss kein Mitglied einer Fastenkette seinen Vorsatz einem anderen mitteilen oder öffentlich machen. „Mit der Übergabe der Fastentasche ist der Effekt verbunden, dass man einmal wöchentlich daran erinnert wird, seinem Vorsatz treu zu bleiben“, sagt Markus Gehling. Das Tagebuch dient nach seinen Worten dazu, dass jeder dort einmal wöchentlich eintragen kann, was ihn gerade beschäftigt, was ihm am Herzen liegt und was er anderen mitteilen möchte. Man kann natürlich auch aufschreiben, was man mit dem Vorsatz für die Fastenzeit erlebt. „Keiner ist verpflichtet, etwas zu schreiben, man kann auch nur die Einträge lesen“, sagt Gehling. Es gab auch schon Teilnehmer der Fastenkette, die schrieben Gedichte ins Tagebuch, die sie gelesenen hatten und von deren Inhalt sie so ergriffen waren, dass sie diese Zeilen mit anderen teilen wollten. Andere hefteten etwas ein oder wiesen auf bestimmte Veranstaltungen hin, von denen sie überzeugt waren, dass sie auch für andere interessant sein könnten. „Durch das Tagebuch erfährt man viel von den anderen Teilnehmern, was sie beschäftigt, was ihnen an Gedanken und Ideen durch den Kopf geht“, berichtet Markus Gehling.

Bei der ökumenischen Aktion der Fastenkette kann jeder mitmachen. „Man muss nichtmals fromm oder religiös sein. Wir missionieren auch niemanden. Kein Teilnehmer muss befürchten, im der Gemeinde für etwas eingespannt zu werden“, sagt Markus Gehling. Nach seiner Erfahrung lässt sich die Fastenkette gut in den Alltag einbauen, durch sie werde für die Teilnehmer kein zusätzlicher Stress aufgebaut, sie verändere den Alltag nur unwesentlich. „Jeder kann die Aktion für sich gestalten und selbst den Rahmen festlegen, denn es gibt keine Vorgaben.“ Gehling empfindet es als bereichernd, durch diese Aktion Menschen unterschiedlicher Konfession etwas näher kennenzulernen und zu erfahren, was sie beschäftigt.

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