Voerde Voerde hat nicht genügend U 3-Plätze

Voerde · Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für unter Dreijährige hat in der Stadt Voerde deutlich zugenommen. Erstmals kann der Bedarf nicht in vollem Umfang gedeckt werden. Dies soll auch am Wegfall des Betreuungsgeldes liegen.

Die Stadt Voerde verzeichnet für das neue Kindergarten-Jahr bei den unter Dreijährigen (U 3) einen deutlichen Anstieg der Anmeldezahlen. Die Nachfrage in der Altersgruppe macht im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 65 Plätze mehr aus. Die Kommune kann den Bedarf erstmals nicht mehr in vollem Umfang decken. Im kommenden Kindergarten-Jahr können insgesamt 1010 Plätze in den 14 Kitas im Stadtgebiet bereitgestellt werden.

Davon stehen 193 Plätze für U 3-Kinder zur Verfügung, die sich wie folgt verteilen: 181 Plätze für Zweijährige, acht Plätze für Einjährige und vier Plätze für unter Einjährige. Für die Gruppe der Zweijährigen, die vorrangig in den Kitas versorgt würden, liegen 204 Anmeldungen vor. Heißt: dort fehlen 23 Betreuungsplätze. Bei den Einjährigen, wofür der Bedarf in den vergangenen Jahren primär durch die Tagespflege (Großtagespflege- und private Kindertagespflegestellen) gedeckt worden sei, gibt es ebenfalls eine Lücke. Dort fehlen 19 Betreuungsplätze.

Die höhere Nachfrage im Bereich der unter Dreijährigen ist nach Einschätzung der Verwaltung möglicherweise dem "Wegfall des Betreuungsgeldes", den "gestiegenen Geburtenzahlen" und dem Umstand geschuldet, dass sich das Betreuungsangebot für Ein- und Zweijährige zwischenzeitlich etabliert habe. Es handele sich nicht um ein spezifisches Problem von Voerde, in anderen Kommunen gebe es ähnliche Anmeldesteigerungen. Das ist der Drucksache zu entnehmen, mit der sich der Jugendhilfeausschuss in der nächsten Woche (Mittwoch, 1. März, ab 17 Uhr, Zimmer 137 im Rathaus) zu befassen hat.

In einem zweiten Papier legt die Verwaltung dar, wie ihrer Ansicht nach dem Problem der fehlenden U 3-Plätze kurzfristig begegnet werden kann. Man habe umgehend, nachdem die neuen Erkenntnisse vorlagen, in einer internen Arbeitsgruppe Maßnahmen zur Bedarfsdeckung analysiert. Ergebnis des Abwägungsprozesses: Werden die Grundsätze "zuverlässiges und flexibles Betreuungsangebot, Wirtschaftlichkeit" sowie kurzfristige Bedarfsdeckung etc. beachtet, lässt sich nach Auffassung der Verwaltung die Versorgungslücke nur so schließen, dass weitere temporäre Plätze in Großtagespflegestellen geschaffen werden. Dies soll analog zu den drei im Stadtgebiet bestehenden erfolgen.

Vier weitere Großtagespflegestellen werden zum neuen Kita-Jahr auf zwei Jahre befristet benötigt. Dies ergibt Gesamtkosten in Höhe von jährlich 130.000 Euro pro Stelle. Davon abzurechnen sind die Kita-Beiträge der Eltern (zirka 16.000 Euro) und die Landeszuschüsse (insgesamt 28.116 Euro). 2017 würde der Haushalt durch die vier Großtagespflegestellen im Falle einer Mietlösung mit 246 000 Euro belastet - das neue Kita-Jahr beginnt zum 1. August. Ab 2018 lägen die Kosten jährlich bei 475 884 Euro insgesamt. Die Investitionskosten kann die Verwaltung derzeit noch nicht vollständig beziffern.

(RP)
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