Dinslaken Vier Drehorgeln für ein besonderes Konzert

Dinslaken · Ein Quartett aus Drehorgelspielern und Töne von der Orgelempore bekamen die Zuschauer in Hiesfeld zu hören – und sie sangen mit.

 Mit Drehorgeln in Hiesfeld: Ulrich Sagel, Elfriede und Dieter Spanier und Manfred Nowakowski (v.l.) unterhielten in der Dorfkirche das Publikum.

Mit Drehorgeln in Hiesfeld: Ulrich Sagel, Elfriede und Dieter Spanier und Manfred Nowakowski (v.l.) unterhielten in der Dorfkirche das Publikum.

Foto: MB

Ein Quartett aus Drehorgelspielern und Töne von der Orgelempore bekamen die Zuschauer in Hiesfeld zu hören — und sie sangen mit.

Mit Dreispitz auf dem Kopf und einem riesigen Orden um den Hals trat Ulrich Sagel in der Dorfkirche vor die Zuschauer. Für seine Kopfbedeckung entschuldigt sich der Seelsorger, der am Vortag aus seinem Amt in der evangelischen Kirchengemeinde verabschiedet wurde, direkt: "In einer Kirche trägt man eigentlich keinen Hut, aber bei mir gehört der zum Kostüm. Außerdem wissen sie als reformierte Christen ja: Kirche ist nur Kirche, wenn ein Gottesdienst stattfindet. Jetzt befinden wir uns einfach in einem schönen, historischen Denkmal."

Nach dieser kurzen Einführung konnte es dann auch mit dem Konzert losgehen. Allerdings schwiegen die Drehorgeln zuerst, denn Ulrich Sagel hatte sich wegen zwei Ausfällen in seinem Drehorgel-Team spontan Organist Friedhelm Klump als Verstärkung geholt. Der spielte auf der, so Sagel "großen, nicht mobilen Drehorgel, die immer hier in der Kirche ist", das erste Stück des Konzerts. Dann waren die vier Drehorgelspieler dran. Mit dem "Einzug der Königin von Saba" von Georg Friedrich Händel servierte Manfred Nowakowski das erste Stück aus den Reihen des Drehorgel-Quartetts. Zwar kann man mit dem besonderen Instrument kaum falsche Töne treffen, wohl aber in leicht abweichender Geschwindigkeit spielen. Nowakowski legte eine recht hohe Geschwindigkeit vor. Ulrich Sagel konterte, indem er bei einigen Liedern mutwillig das Tempo etwas verschleppte — sehr zur Erheiterung der Zuschauer.

Die durften sich über einen Mitsingteil mit Kirchenliedern freuen. Doch auch bei den anschließenden Volksliedern stimmten die Zuschauer die bekannten Texte an, so dass aus dem Drehorgelkonzert über weite Stecken ein offenes Singen wurde. Beim Lied "Geh aus, mein Herz", dass sich Ulrich Sagel gewünscht hatte, demonstrierten die vier Drehorgelspieler nach Intro von Friedhelm Klump die unterschiedlichen Klangfarben ihrer Instrumente.

Ein besonderer Höhepunkt war das Spiel von Elfriede Spanier auf ihrer ungewöhnlichen Drehorgel, die wie eine ganze Kompanie von Dudelsack-Spielern klang. So wurde das Stück "Amazing Grace" zu einem kleinen, musikalischen Ausflug in die schottischen Highlands. Mit rockigen Tönen auf seinem Akkordeon brachte Dieter Spanier schließlich Stimmung in die Kirche. Am Ende kreisten Hüte um Geld zugunsten des Fördervereins der Kirche zu sammeln. Mit Applaus bedankten sich die Zuschauer für das ungewöhnliche Konzert.

(RP)
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