Dinslaken Verwunderung über Mietpreisbremse

Dinslaken · In Dinslaken fehlen bezahlbare, öffentlich geförderte Wohnungen. Die Stadt sucht das Gespräch mit Investoren.

 Die Durchschnittsmiete in den Wohnbau-Häusern – hier an der Gneisenaustraße – lag im vergangenen Jahr bei 4,74 Euro je Quadratmeter.

Die Durchschnittsmiete in den Wohnbau-Häusern – hier an der Gneisenaustraße – lag im vergangenen Jahr bei 4,74 Euro je Quadratmeter.

Foto: büttner

Die Ankündigung der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) kam überraschend und sorgte für Verwunderung. Dinslaken gehört zu den 59 Städten in NRW, in denen eine Mietpreisbremse eingeführt wird. Die entsprechende Verordnung soll in den nächsten Wochen erlassen werden. "Dass Dinslaken dabei ist, hat mich echt überrascht, denn damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", erklärte Gert Huesmann, Geschäftsführer der Wohnbau. "Wir haben das zur Kenntnis genommen, beschlossen ist allerdings noch nichts", erklärte Dinslakens Pressesprecher Horst Dickhäuser. Eine Vorabinformation, dass Dinslaken zu den ausgewählten Kommunen gehören werde, habe nicht stattgefunden.

Die Mietpreisbremse sieht vor, dass bei bestehenden Verträgen im frei finanzierten Wohnungsbau die Mieten im Zuge der Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete nur noch um 15 Prozent in drei Jahren erhöht werden dürfen. Bislang sind Steigerungen in Höhe von 20 Prozent zulässig.

Aus Sicht der Kommune fehlt in Dinslaken bezahlbarer, öffentlich geförderter Wohnraum. Hier übersteigt die Nachfrage das Angebot. Gegenwärtig gibt es eine Liste mit den Namen von 150 Bürgern, die einen Wohnberechtigungsschein besitzen und eine Wohnung suchen. Das Problem will die Stadt aktiv angehen, wie Horst Dickhäuser sagte. Die Verwaltung sucht das Gespräch mit Wohnungsbaugesellschaften und Investoren, damit diese neuen Wohnraum schaffen. Um möglichen Interessenten Anreize zu bieten und ihnen ein Stück entgegen zu kommen, wird daran gedacht, ihnen städtische Grundstücke (beispielsweise aufgegebene Schulstandorte oder andere kommunale Liegenschaften) anzubieten, sofern vorhanden. "Öffentlich geförderte Wohnungen sind in Dinslaken schon seit Jahren nicht mehr gebaut worden", bedauerte Pressesprecher Horst Dickhäuser. Viele Menschen aus dem Umland, so wusste er allerdings zu berichten, zieht es nach Dinslaken. Dabei handelt es sich zumeist um Bürger, die nicht unbedingt auf öffentliche geförderte Wohnungen angewiesen und daher auch bereit sind, marktgängige Preise zu bezahlen.

Eine Mietpreisbremse für Metropolregionen im Ruhrgebiet einzuführen, kann Wohnbau-Geschäftsführer Gert Huesmann nachvollziehen. Dass es für Dinslaken eine Bremse geben soll, hat ihn schon verwundert. Seine Gesellschaft hat in Dinslaken, Voerde, Hünxe und Walsum 5870 Wohnungen in ihrem Bestand. Die Durchschnittsmieten lagen im vergangenen Jahr bei 4,74 Euro (2012: 4,65 Euro) je Quadratmeter und seien sehr niedrig. "Bezahlbarer Wohnraum ist also vorhanden", so Huesmann. Von der geplanten Mietpreisbremse bei 15 Prozent sei die Wohnbau nicht betroffen, da sie bei Erhöhungen unter diesem Satz liege. "Wir passen die Mieten in erträglichen Rahmen an und machen keine solchen Sprünge", sagte Huesmann.

(RP)
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