Dinslaken Versuchter Mord: Motiv ist weiterhin unklar

Dinslaken · 15-Jährige und ihr 28 Jahre alter Freund befinden sich in Untersuchungshaft. Anklageerhebung in einem Monat?

Weiterhin in Untersuchungshaft befinden sich ein 15-jähriges Mädchen und ihr 28 Jahre alter Freund, die gemeinsam versucht haben sollen, die 45-jährige Mutter des Mädchens zu erdrosseln. Die Tat wurde nach den Erkenntnissen der Polizei am Heiligeabend, kurz nach 1 Uhr, verübt. "Ein sehr ungewöhnlicher Fall", sagte der Duisburger Staatsanwalt Garip Günes-Böhm.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen und laufen weiter. Deshalb kann bis zur Anklageerhebung durch seine Behörde durchaus noch ein Monat vergehen. Die beiden mutmaßlichen Täter warten auf die Anklage und haben inzwischen Anwälte, die sie vertreten und ihre Verteidigung übernehmen werden. Zu einem möglichen Motiv für die Tat konnte Staatsanwalt Günes-Böhm jetzt noch keine Aussage machen.

Die Tat soll sich Heiligabend 2015 in der Wohnung der Mutter, die sich in einem Mehrfamilienhaus an der Schillerstraße in der Dinslakener Innenstadt befindet, verübt worden sein. Ein Nachbar, der in dem Haus eine Etage tiefer wohnt, hörte damals Lärm aus der Wohnung über ihm. Das Mädchen und ihr Freund sollen versucht haben, die 45-Jährige zu erdrosseln. Dass die Tat damals nicht vollendet werden konnte, ist dem beherzten Eingreifen des 26 Jahre alten Nachbarn Aleksander Trbojevic zu verdanken. Denn der junge Mann war durch die lauten Geräusche aufmerksam geworden. Er wusste instinktiv, dass da etwas nicht stimmen konnte und ging deshalb davon aus, dass es sich um eine Notsituation handeln müsste. Der 26-Jährige, der an der Universität Duisburg-Essen Sport studiert, klopfte damals nach eigener Aussage an der Eingangstüre der Wohnung, aus der die verdächtigen Geräusche kamen, an und verschaffte sich dann kurz entschlossen Zugang, als keine Reaktion auf sein Klopfen erfolgte. Er überblickte sofort die Situation, schritt beherzt ein und "verhinderte die Vollendung des Tötungsversuchs", wie die Polizei damals berichtete.

Nachdem der 26-Jährige die Frau befreit hatte, alarmierte er umgehend die Polizei. Die eingesetzten Beamten nahmen dann das Mädchen und den Freund fest. Die 45-jährige Mutter wurde umgehend mit einem Rettungswagen zur Behandlung ins nächste Krankenhaus gebracht.

Die zuständige Staatsanwältin ließ die beiden mutmaßliche Täter dem Haftrichter vorführen, der gegen beide Haftbefehle wegen versuchten Mordes erließ. Seither befinden sich die 15-Jährige und ihr 28-jähriger Freund in Untersuchungshaft. Zudem wurde umgehend eine Mordkommission gebildet, um die Hintergründe der Tat aufzuklären.

(RP)
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