Dinslaken Vereine appellieren an Dinslakens Politik

Dinslaken · In der Öffentlichkeit macht vor allem der Hiesfelder Freibadverein "Alarm" und kämpft für den Erhalt des Bads im Mühlendorf. Die Wassersportvereine hoffen dagegen auf den nachhaltigen Ausbau des DINamare.

 Norbert Bruckermann vom Schwimmclub Dinslaken zeigt auf dem Belegungsplan des DINamare, wie wenig das Bad von der Öffentlichkeit genutzt werden kann.

Norbert Bruckermann vom Schwimmclub Dinslaken zeigt auf dem Belegungsplan des DINamare, wie wenig das Bad von der Öffentlichkeit genutzt werden kann.

Foto: Büttner

Die Frühschwimmer können ein Lied davon singen. Schon in aller Herrgottsfrühe ist das Becken im DINamare voll, so voll jedenfalls, dass zügiges Schwimmen kaum möglich ist, ohne denen in die Quere zu kommen, die gesunde Bewegung im Wasser suchen, dieser Beschäftigung aber gemütlich nachgehen und dabei auch noch ein Pläuschchen mit dem ein oder anderen Mitschwimmer halten wollen. Dabei ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr noch die Zeit, in der das 25-Meter-Becken und das Lehrschwimmbecken komplett der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Danach bleiben den Freizeitschwimmern - außer an den Wochenenden - in der allermeisten Zeit nur noch zwei Bahnen übrig. Der Rest der Wasserfläche ist für Schulen und Vereine reserviert.

Aber auch für die reicht der Platz hinten und vorne nicht, wie gestern Norbert Bruckermann vom Schwimmclub Dinslaken und Wolfgang Kuhn von der DLRG im Gespräch mit der Rheinischen Post deutlich machten. Deswegen haben sie sich, wie berichtet, mit der Schwimmabteilung des TV Jahn Hiesfeld, der Schwimmschule Swimming Turtles, dem Kneipp-Verein, dem Tauchsportverein Haubentaucher und der Behindertensportgemeinschaft Reha aktiv zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen, um für ihre Interessen zu werben.

"Wir haben nichts gegen ein Freibad in Hiesfeld. Für jeden Schwimmverein ist jedes Bad natürlich eine gute Sache", sagt Bruckermann. Allerdings ist die Arbeitsgemeinschaft der Meinung, dass es viel dringlicher wäre, die grundsätzlichen Probleme im Dinslakener Badebetrieb zu lösen. Und dies sei mit der Sanierung des Hiesfelder Freibads und einem weiteren Lehrschwimmbecken am DINamare eben nicht machbar. Die objektiv bestehenden Nutzungskonflikte zwischen Öffentlichkeit einerseits und Schwimm- und Schulsport andererseits ließen sich nur mit einer großen Lösung am DINamare in den Griff bekommen.

Obwohl die Vereinszeiten beim Wechsel vom alten Volksparkbad ins DINamare zugunsten der Öffentlichkeit beschnitten worden seien, sei das DINamare für die Freizeitschwimmer nicht attraktiv. "Wenn eine Familie hier schwimmen will und dann erleben muss, dass sie das nur auf zwei Bahnen tun kann, dass auch der Sprungturm nicht geöffnet und dass das Lehrschwimmbecken für sie komplett gesperrt ist, dann geht die doch beim nächsten Mal woanders hin", beschreibt Bruckermann die Lage. Andererseits sei die Situation auch für die Vereine völlig unbefriedigend, so dass die Sportler oft genug zum Trainieren in andere Bäder in der Umgebung auswichen, was sie dann allerdings zusätzlich zum Vereinsbeitrag aus eigener Tasche zahlen müssten. Außerdem sei dies insbesondere für Kinder und Jugendliche ein logistisches Problem, denn Fahrten nach außerhalb wollten organisiert sein.

Als Konsequenz habe es, so berichtet Kuhn, auch beim Wechsel vom Volksparkbad ins DINamare einen Rückgang der Mitgliederzahlen gegeben, auch wenn diese inzwischen - beispielsweise bei der DLRG - wieder stiegen.

Erforderlich wäre es nach Meinung des Arbeitskreises, die Freizeitschwimmer und den Schul- und Vereinsbereich zu trennen. Das würde, so Bruckermann, idealerweise bedeuten, dass am DINamare ein zusätzliches sport- und wettkampftaugliches 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen, ein weiteres Lehrschwimmbecken und ein Kursbecken gebaut werden müssten. Dem Bädergutachten wirft der Arbeitskreis vor, die aktuellen Probleme bei der Belegung des DINamare nicht aufzugreifen und damit die Chancen zu übersehen, die ein nachhaltiger Ausbau des DINamare eröffne.

Mehr Kinder könnten schwimmen lernen - zurzeit gibt es bei den von den Vereinen angebotenen Schwimmkursen Wartelisten. Die Vereine könnten ihr Angebot, für das es erkennbar einen Bedarf gebe, insgesamt ausbauen und die Trainingsbedingungen für den Schwimmsport könnten verbessert werden. Zudem wäre das Bad nach einem solchen Ausbau für die Öffentlichkeit deutlich attraktiver - insbesondere für Familien. Das DINamare hätte prinzipiell mehr Entwicklungsmöglichkeiten, was auch dazu führen würde, dass sich das Bad rentabler betreiben ließe, zumal der Personaleinsatz optimiert werden könnte, weil die Vereine die Aufsicht über den Sportbereich selbst übernehmen könnten.

Laut Bädergutachten wäre die von den Vereinen favorisierte Lösung zwar mit je nach Ausführung um die 13 Millionen Euro nicht ganz preiswert. Doch das wäre aus ihrer Sicht gut und nachhaltig angelegtes Geld, weshalb sie an die Politik appellieren, dies umzusetzen.

(RP)
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