Unwetter in Dinslaken "So ein Unwetter gibt es nur alle 100 Jahre"

Dinslaken · In Dinslaken stehen Kreuzungen knietief unter Wasser, Autos bleiben liegen, weil die Elektronik versagt, und Häuser laufen mit Wasser voll. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz.

Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken
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Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken

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Foto: Christoph Reichwein

Das sind die Fakten:

Die Kreuzung an der Gerhard-Malina-Straße in der Nähe des Bahnhofes in Dinslaken steht komplett unter Wasser. Autos kommen, wenn überhaupt, nur im Schritttempo voran. Viele bleiben wegen der versagenden Elektronik einfach liegen. "Wir sind mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Der Technische Hilfsdienst und Mitarbeiter des 'Din-Service' unterstützen uns dabei", sagt Horst Dickhäuser, Pressesprecher der Stadt Dinslaken.

Seit 8 Uhr morgens klingelt das Telefon bei der Feuerwehr pausenlos. "Es kann sein, dass die Leitungen zwischenzeitlich überlastet sind", sagt Dickhäuser. Auf den Straßen steht das Wasser teilweise 40 Zentimeter hoch. Autobesitzern von Kleinwagen rät der Sprecher der Feuerwehr, das Auto besser stehen zu lassen. "Wer nicht unbedingt mit einem hohen SUV unterwegs ist, riskiert es, dass die Elektronik seines Autos versagt und man einfach stehen bleibt", sagt Dickhäuser. Bis zum Nachmittag wurde die Feuerwehr zu 170 Einsätzen gerufen, 25 davon müssen noch abgearbeitet werden. Die Straßen sind seit 15.30 Uhr wieder befahrbar.

Bei solchen Wassermassen ist Chaos auf den Straßen programmiert. "Kein Kanal ist für solche Wassermassen ausgerüstet", sagt der Sprecher der Stadt. Durch Laub verstopfte Gullideckel würden das Abfließen des Wasser zusätzlich erschweren. "Wir sind gerade dabei, das Wasser von den Straßen abzupumpen und die Gullideckel anzuheben, damit das Wasser besser ablaufen kann", erklärt Dickhäuser. "So ein Unwetter gibt es nur alle 100 Jahre", so Dickhäuser.

Auch zahlreiche Keller sind vollgelaufen. Das liege einerseits an den Wassermassen, die schlichtweg in die Hauseingänge drückten, und andererseits an fehlenden Rückstauventilen in vielen Hausentwässerungen. "Viele Eigentümer haben nur veraltete oder teilweise gar keine Rückstauventile in ihren Schmutzwasserleitungen. Das heißt, wenn der Regen die Kanalisation mit Wasser füllt, drückt das Abwasser in die Kellerschächte. Ein Ventil würde einfach die Klappe schließen, so dass kein Wasser in die Häuser laufen kann", erklärt Dickhäuser. Man gehe davon aus, dass die Wetterlage zum Nachmittag hin etwas entspanne.

Auch die Ernst-Barlach-Gesamtschule meldete Land unter. Schulhöfe, Keller, Erdgeschoss, der Aulabühnenbereich waren überflutet. Auch in einige Klassenräumen drang das Wasser ein. Mit Hilfe der Schüler konnte ein geordneter Unterrichtsbetrieb jedoch sichergestellt werden. Neben der Ernst-Barlach-Gesamtschule verzeichnet auch die Lohberger Grundschule größere Schäden, außerdem vier Kindertagesstätten sowie das Stadthaus, das Technische Rathaus und die Feuerwache selbst.

Die Stadt Dinslaken geht von erheblichen Schäden in Privathäusern aus und hat deswegen die Mengenbegrenzung beim Sperrgut von drei Kubikmetern kurzzeitig aufgehoben. Es werden auch Dinge mitgenommen, die sonst nicht abgefahren werden. Für die Abfuhrtage von Mittwoch bis Freitag dieser Woche kann telefonisch Sperrmüll angemeldet werden. Dafür bietet der DIN-Service drei Telefonleitungen an: 6 65 46, 6 65 17 und 6 66 09.

(skr)
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