Naturschutzorganisation will Straßenbau komplett verhindern Mehr Schaden als Nutzen durch die L4n

Hünxe/Dinslaken · Der Bund für Umwelt und Naturschutz sieht im Bau der neuen Straße keine Vorteile und große Nachteile. Und zwar ganz egal, wo sie entlangführen würde. Mensch und Wald würden geschädigt, niemand würde entlastet.

 An einem Baum im Gebiet bei den Tenderingsseen ist Info-Material zur L4n befestigt.

An einem Baum im Gebiet bei den Tenderingsseen ist Info-Material zur L4n befestigt.

Foto: Zehrfeld

Der Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND, wirbt dafür, den Bau der geplanten neuen Landstraße 4n komplett zu verhindern. „Durch die Straßenplanung werden mehr statt weniger Anwohner in Hünxe und Dinslaken unter dem Straßenverkehr vor ihrer Haustür zu leiden haben“, argumentiert Günther Rinke, Vorsitzender des BUND im Kreis Wesel. „Hünxer und Dinslakener Bürgerinnen und Bürger werden direkt gegeneinander aufgebracht. Ein Moderationsprozess wird keine Lösung des Konfliktes bewirken, da die räumlichen Gegebenheiten in diesem Fall keine alternative, problemlose Trassenführung zulassen“, sagt er.

Der Bau einer L4n steht im Entwurf für den neuen Regionalplan. Wo sie entlangführen soll, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Dinslakener Bürger wollen, dass die vorhandenen Straßen Tenderingsweg und Schwarzer Weg ausgebaut werden. Hünxer Bürger sind für eine Trasse entlang des Lohberger Entwässerungsgrabens.

Der BUND hält keine Variante für gut: Die L4n würde mehr Schaden anrichten, als sie Nutzen bringt, meint die Organisation. Zum einen wegen der Schadstoffbelastung: „Je nach Trassenverlauf werden entweder Anwohner in Hünxe-Bruckhausen oder Bewohner des Dinslakener Stadtteils Bruch von starkem Straßenlärm und Abgasen betroffen sein.“

Zum anderen würde die Straße auf jeden Fall „ein für die nördlichen Dinslakener Stadtgebiete sehr wichtiges Naherholungsgebiet“ durchschneiden. „Dieses Naherholungsgebiet wird im Regionalplan Ruhr ausdrücklich als regionaler Grünzug ausgewiesen, und seinem Schutz wird ein hoher Wert zuerkannt. Die Notwendigkeit der Sicherung von Biotopverbindungen in unserer schon jetzt stark zerschnittenen Landschaft kann in Zeiten des dramatischen Verlustes an Biodiversität kaum bestritten werden“, stellt der BUND fest.

Die L4n würde außerdem „keinen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Dinslakener Straßennetzes leisten“. Dessen größtes Problem sei der Verkehr, vor allem der Berufsverkehr, in Nord-Süd-Richtung auf der Bundesstraße 8. Die neue Straße wäre aber für den Verkehr in ost-westlicher Richtung zwischen Voerde und Autobahn 3 interessant. Und dadurch werde auch noch zusätzlicher Verkehr in den Bereich unmittelbar nördlich von Dinslaken gebracht. Darunter viel Schwerlastverkehr, „da zum Beispiel die Erweiterung des Hafens Emmelsum nach Angaben der Betreiber einen deutlichen Zuwachs an Lkw-Transporten mit sich bringen wird“.

Insgesamt hält der BUND die Konzeption für veraltet: Dieser und weitere Aspekte seien in die Planung nicht einbezogen.

Die Naturschutzorganisation hat sich in einem Brief an Dinslakens Bürgermeister Michael Heidinger gewandt. Sie appelliert darin, die Stadt Dinslaken möge versuchen, die L4n zu verhindern. Heidinger hat in der Vergangenheit erklärt, dass er diese Chance nicht sehe: Der Bau der L4n werde vom Land verlangt.

(szf)
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