Voerde Über sieben Jahre Planung für die Katz?

Voerde · Pläne für Sportpark auf Babcock-Gelände. Nach Ansicht des Bürgermeisters "kein Geld verbrannt".

Die Freude über die Förderzusage für die Sanierung der Sportanlage in Friedrichsfeld kann über eines nicht hinwegtäuschen: Das Projekt "Sportanlage Babcockwald" wandert damit nach mehr als sieben Jahren in den Schredder. Aus der Traum, dem Stadtverwaltung, SPD, CDU und FDP gegen den Widerstand von Grünen, WGV und Linken über viele Jahre hinweg nachgejagt waren. Hätte man sich die langen Diskussionen, Gutachten, Planungen und den Ankauf von Ausgleichsflächen für die beabsichtige Wald-Rodung nicht sparen können? Wäre unter dem Strich vielleicht am Ende sogar noch mehr Geld in der Voerder Stadtkasse, als jetzt die Bundesförderung an der Sportanlagen-Sanierung ausmacht, nämlich rund 3,6 Millionen Euro? "Wir haben kein Geld verbrannt", kontert Bürgermeister Dirk Haarmann und erklärt das am Kauf der potenziellen Ausgleichsflächen für einen möglichen Waldersatz. Die Flächen seien ja nicht weg. "Sie befinden sich im Eigentum der Stadt Voerde, wurden bilanziert und sind verpachtet", so Haarmann. Angesichts der Verknappung von Flächen könne es "nicht verkehrt" sein, diese "Reserven" zu besitzen.

Auch mit Blick auf die Planungsleistungen sieht der Bürgermeister keine Verschwendung von Mühe oder Geld: Die Planungen hätten dazu geführt, dass man ganz genau wisse, wie eine moderne Sportanlage aussehen muss. Das habe der Stadtverwaltung ermöglicht, schnell den Förderantrag für das Bundesprogramm zu formulieren und fristgerecht einzureichen.

Obwohl Haarmann an der Grundsatzentscheidung für den Sportpark auf dem Babcock-Gelände im Jahre 2008 nicht beteiligt war, kann er diese nachvollziehen: Unter den seinerzeit geltenden Lärmschutzrichtlinien sei es zu riskant gewesen, die notwendige Sanierung im Bestand zu planen, die Suche nach einem neuen Standort sei deshalb alternativlos gewesen. Es habe einen "soliden Abwägungsprozess" gegeben, die Entscheidung für das Babcock-Gelände sei aufgrund seiner Zentralität nachvollziehbar, zu Umweltschutzbelangen gab und gebe es unterschiedliche Meinungen. "Es hat aber immer breite Mehrheiten für den Plan gegeben", so Haarmann. Er selbst kam erst nach Voerde, nachdem die Aufträge für die Planungen sowie die (später von der Bezirksregierung verweigerte) Änderung des Flächennutzungsplans in Auftrag gegeben waren. Trotz aller Schwierigkeiten hält es Haarmann aus heutiger Sicht für nicht unrealistisch, dass die Planung am Babcockwald theoretisch hätten verwirklicht werden können. Mit Blick auf die angedrohten Klagen hätte es am Ende aber nur einen Verlierer geben können: den Sportverein, für den die Hängepartie bald lebensbedrohlich geworden wäre.

(kub)
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