Dinslaken Trinkgeld bleibt beim Personal

Dinslaken · Schwarze Schafe gibt es überall, auch unter Restaurantbetreibern. Immer wieder gibt es Probleme, weil Wirte das Trinkgeld ihrer Angestellten einbehalten. Die Redaktion hat sich bei Gastronomen in Dinslaken umgehört.

 Im Gasthof Ortmann darf Restaurantfachfrau Annett Meyer alles, was sie extra bekommt, behalten. Für die Küchencrew geben die Gäste nur selten Trinkgeld, weiß Max Hambücker, stellvertretender Küchenchef.

Im Gasthof Ortmann darf Restaurantfachfrau Annett Meyer alles, was sie extra bekommt, behalten. Für die Küchencrew geben die Gäste nur selten Trinkgeld, weiß Max Hambücker, stellvertretender Küchenchef.

Foto: Martin Büttner

Das Essen hat geschmeckt, die Bedienung war freundlich. Da legt man als Gast im Restaurant auf den fälligen Betrag gerne noch etwas oben drauf — natürlich, um dem Personal, das für den schönen Restaurantbesuch zuständig war, etwas Gutes zu tun. Doch es gibt, laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) genug Restaurantbetreiber, die das Trinkgeld ihrer Angestellten gerne für sich behalten.

Ganz anders sieht es da im Gasthof Ortmann aus. "Der Chef bin ich und ich bekomme nichts", sagt Fritz Ortmann mit einem Lachen. "Was ich an Trinkgeld erhalte, darf ich komplett für mich behalten", bestätigt Restaurantfachfrau Annett Meyer, die sich im Gasthof um den Service kümmert, die Aussage ihres Chefs.

Spenden und gerechte Verteilung

Eine besondere Regelung gibt es im Gasthof allerdings schon: Wenn Mitglieder der Familie Ortmann sich um die Gäste kümmern, nehmen sie kein Trinkgeld an. Stattdessen bitten sie um eine Spende. "Wir sammeln das Geld und stellen es zwei- oder dreimal im Jahr für einen guten Zweck zur Verfügung", erklärt Fritz Ortmann.

Er weiß allerdings auch, dass von den Trinkgeldern meist vor allem das Servicepersonal profitiert und weniger die Mitarbeiter in der Küche. Das bestätigt auch Max Hambücker. "Man fühlt sich als Koch schon manchmal etwas benachteiligt", sagt der stellvertretende Küchenchef des Gasthofs. "Schließlich arbeiten wir in der Küche auch hart dafür, dass unsere Gäste zufrieden sind und sich wohlfühlen." Trotzdem geben die Kunden selten Trinkgeld für den Koch, sondern loben dessen Kunst eher mit Worten.

Für Jörg Springer ist Trinkgeld kein Thema. "Das ist eine Sache des Personals. Da mische ich mich nicht ein", sagt der Pächter der Kathrin-Türks-Halle, in der sich auch die Sportsbar Mittelpunkt und das Restaurant Kulisse Seeterrassen befinden. Generell darf das Servicepersonal das Extrageld für sich behalten, auch wenn im Betrieb viele der Mitarbeiter hinter den Kulissen arbeiten und dafür sorgen, dass die Gäste sich wohlfühlen.

"Ich kann nur versuchen, zu argumentieren, dass alle einen Beitrag zum Erfolg leisten und deshalb auch alle etwas vom Trinkgeld bekommen sollten", sagt er. Im Restaurant "Al Trullo" serviert Inhaber Pantaleone "Mimmo" Urgesi seinen Gästen teilweise selbst italienische Köstlichkeiten. "Wir haben eine Extrakasse für das Trinkgeld. Das wird alles gesammelt und dann gerecht unter den Angestellten aufgeteilt", sagt der Restaurantchef. Mit dieser Regelung sind seine Mitarbeiter einverstanden. "Sonst könnten wir das natürlich nicht so machen."

(fla)
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