Wölfin „Gloria“ am Niederrhein Thema Wolf – Grüne in Hünxe fordern eine Entschuldigung ans Landesumweltamt

Hünxe/Niederrhein · Die Grünen in Hünxe verlangen eine „sachliche Diskussion“ zum Thema Wolf. Mit CDU, SPD und FDP im Gemeinderat gehen sie nach deren Offenem Brief an die Landesumweltministerin ins Gericht. Die Fraktionen hätten die Menschen im Umweltamt „in anmaßender Art und Weise diskreditiert“.

 Ein Wolf, hier einer in einem Wildpark (Symbolbild). Es sei keine Lösung, jeden Wolf, der sich ansiedele, in ein Wildgehege zu bringen, sagen die Grünen.

Ein Wolf, hier einer in einem Wildpark (Symbolbild). Es sei keine Lösung, jeden Wolf, der sich ansiedele, in ein Wildgehege zu bringen, sagen die Grünen.

Foto: dpa/Boris Roessler

Die Grünen in Hünxe fordern die Fraktionen von FDP, SPD und CDU im Gemeinderat dazu auf, sich beim Landesumweltamt „für ihre unsachlichen und beleidigenden Worte zu entschuldigen“. Ferner fordern sie eine „sachliche Diskussion“ zu dem Thema „Wölfe“ Sie reagieren damit unter anderem auf den offenen Brief, den die Fraktionen an die nordrhein-westfälische Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser geschrieben hatten.

Es sei „keine Lösung, jeden Wolf, der sich hier ansiedeln möchte, zu töten oder in einen Wildpark zu verfrachten, um vermeintliche Probleme zu lösen“, heißt es in der ausführlichen Stellungnahme, die der Ortsverband der Grünen auf seiner Homepage veröffentlicht hat. „Dieses Rudel wird hoffentlich nicht das letzte dieser streng geschützten Art sein, das sich hier ansiedelt.“

In Diskussionen werde oft vernachlässigt, „dass es einen prägnanten Unterschied gibt zwischen dem, was wir Menschen als auffälliges Verhalten eines Wolfs empfinden und dem, was tatsächlich auffällig ist“. Schon der Wolfsmanagementplan des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2016 halte fest, dass bei Wölfen, die Nutztiere jagen, das Problem nicht beim Wolf liege, sondern beim Menschen. Ein Wolf könne sich an leicht zugängliche Futterquellen gewöhnen und lernen, Schutzmaßnahmen zu überwinden. „Dies bedeutet, die Schutzmaßnahmen müssen erhöht werden“, schlussfolgern die Grünen.

Außerdem schreiben sie: „Wir möchten unser Unverständnis darüber zum Ausdruck bringen, dass eine sachliche Diskussion oftmals in Emotionen untergeht.“ Das Raubtier werde oft vermenschlicht: Wölfe töteten nicht bewusst auf „grausame Weise“. Sie folgten als Jäger einfach natürlichen Instinkten und erlernten Gewohnheiten.

Man nehme die Sorgen und Probleme der Nutztierhalter ernst, betonen die Grünen. Die Partei setzen sich daher dafür ein, „dass das Land NRW bei der Errichtung der Schutzzäune fachliche und bauliche Unterstützung bietet, sowie für eine Beschleunigung der Antragstellung- und Bewilligung“. Nach Ansicht der Partei sollte durch „verschiedenste Schutzvorrichtungen und Aufklärungsarbeit eine friedliche Koexistenz von Wolf und Mensch ermöglicht werden“.

Die Fraktionen von FDP, CDU und SPD im Hünxer Gemeinderat haben klargemacht, dass Niederrhein-Wölfin „Gloria“ in ihren Augen längst als „Problemwolf“ zu bewerten ist. In ihrem Offenen Brief an Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser haben sie Konsequenzen gefordert. Die Wölfin müsse entweder lebend entnommen und beispielsweise in einem Wildgehege untergebracht werden, oder das Umweltministerium müsse eine „Regulierung des Wolfsrudels“ erlauben – sprich, eine Abschuss-Genehmigung erteilen.

Unter anderem heißt es in dem Brief, was sich das Landesumweltamt „an Expertenaussagen in Bezug auf die Wölfin im Wolfsgebiet Hünxe / Schermbeck geleistet“ habe, sei „schlicht und ergreifend eine Frechheit und erweckt den Anschein, dass diese Mitarbeiter entweder inkompetent sind oder die Bevölkerung absichtlich getäuscht werden sollte.“ Die Wölfin Gloria halte sich „an keine Aussagen der Experten“, das Landesumweltamt spiele Zeugenaussagen und Vorkommnisse herunter, seinen Angaben sei nicht zu trauen.

Die Grünen kritisieren, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen des Landesumweltamtes in diesem Brief „in anmaßender Art und Weise diskreditiert“ würden.

(szf)
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