Dinslaken Taschen-Monster jagen am Rathausteich

Dinslaken · Die Jagd auf die Pokémon ist auch in Dinslaken in vollem Gange. Anhänger des Handy-Spiels treffen sich besonders gern im Stadtpark. Denn dort gibt es sogar eine "Arena" für virtuelle Duelle.

 Nein, diese jungen Leute wollen keine Enten im Teich beobachten, sondern spielen Pokémon Go.

Nein, diese jungen Leute wollen keine Enten im Teich beobachten, sondern spielen Pokémon Go.

Foto: Heiko Kempken

Unter dem Baum neben dem Ententeich sitzen junge Menschen und schauen auf die Bildschirme ihrer Smartphones. Gelegentlich wischen sie auf diesen von unten nach oben. "Das ist die typische Handbewegung für Pokémon-Go-Spieler", sagt Christian Fath. Der 20-Jährige spielt das Spiel ebenfalls und erkennt Mitspieler im Park auf den ersten Blick.

Denn möchte man ein Pokémon (Abkürzung für "pocket monster", zu Deutsch "Taschenmonster") fangen, so muss man auf dem Display das Monster mit einem "Pokéball" treffen, der mit dieser Fingerbewegung geworfen wird. Mehr als 200 verschiedene Pokémon gibt es, die an unterschiedlichen Stellen auf die Spieler warten. Hier zeigt sich auch die Besonderheit an dem Handy-spiel, das weltweit Millionen Spieler fesselt: Man kann nicht einfach in den eigenen vier Wänden spielen, sondern muss nach draußen gehen. Denn die Spielwelt ist mit der realen Welt verknüpft. Sehenswürdigkeiten und Plätze sind im Spiel "Pokéstops", an denen man Ausrüstungsgegenstände erhalten kann.

 Die Jagd auf die Monster verbindet. Beim Spielen lernt man Leute kennen und hat sofort ein Gesprächsthema, sagen die Fans.

Die Jagd auf die Monster verbindet. Beim Spielen lernt man Leute kennen und hat sofort ein Gesprächsthema, sagen die Fans.

Foto: Heiko Kempken

"Der Ententeich und das Rathaus sind beide Pokéstops", berichtet Christian Fath. "Und im Stadtpark gibt es eine Arena, in der man sich im Spiel duellieren kann." Daher ist der Bereich mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für Pokémon-Go-Spieler geworden. Und das sind keineswegs kleine Kinder. "Die meisten, die das Spiel spielen, sind Menschen, die als Kinder schon Pokémon gespielt haben und heute eher 18 und etwas älter sind", weiß Christian Fath.

 So sehen die kleinen Monster auf dem Smartphone aus.

So sehen die kleinen Monster auf dem Smartphone aus.

Foto: Heiko Kempken

So wird aus dem Geschehen im Spiel auch soziale Interaktion in der realen Welt. "Man trifft immer auf andere Spieler und hat sofort ein Gesprächsthema. Das macht es leichter, neue Menschen kennenzulernen und sich mit ihnen zu unterhalten. Das ist es auch, was mir am Spiel am besten gefällt", sagt Christian Fath. Er hat es schon erlebt, dass 30 oder mehr Spieler am Ententeich zusammenkamen, sich austauschten und schließlich sogar einer mit dem Auto losfuhr, um für alle etwas zu Essen zu holen. Doch das Spiel erfordert teilweise auch Bewegung. So kann man etwa Eier finden, die es auszubrüten gilt. Dafür sind pro Ei Fußmärsche von zwei bis zehn Kilometern nötig. "Einige tricksen dabei und legen das Handy auf einen Plattenspieler und lassen den laufen. Das Spiel erkennt das als Bewegung an", erklärt Christian Fath.

Natürlich gibt es auch einige Schattenseiten beim Spielvergnügen. Durch die Einbindung von GPS-Daten weiß das Spiel immer, wo sich der Spieler befindet. Außerdem sorgt die beständige Nutzung des Displays dafür, dass der Akku des Mobiltelefons wesentlich schneller schlapp macht als gewohnt. Darum haben die meisten der Spieler immer einen Zusatzakku, eine so genannte "Power Bank" in der Tasche. So steht dann auch längeren Streifzügen auf der Suche nach den Pokémon nichts im Wege. Man muss sich also keine Sorgen machen, wenn einem eine Gruppe junger Menschen entgegenkommt, die alle auf ihr Handydisplay schauen. Wahrscheinlich wollen sie nur spielen und sind gerade auf Monsterjagd.

(RP)
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