Voerde/Dinslaken Tagesmutter kämpft für höhere Vergütung

Voerde/Dinslaken · Die Stadt Dinslaken und der Kreis Wesel zahlen deutlich bessere Sätze für die Kindertagespflege als die Stadt Voerde.

 Die Tagesmütter Monika Himmelberg und Sandara Körn (rechts), hier mit der zweijährigen Isabel, setzen sich für eine bessere Vergütung ein.

Die Tagesmütter Monika Himmelberg und Sandara Körn (rechts), hier mit der zweijährigen Isabel, setzen sich für eine bessere Vergütung ein.

Foto: Büttner

Monika Himmelberg hat ihre Bestimmung gefunden. Seit nunmehr vier Jahren arbeitet die Spellenerin als Tagesmutter und betreut Kinder bei sich zu Hause am Mühlenbergweg. Dort betreibt sie zusammen mit Sandra Körn (27 Jahre), der Lebensgefährtin ihres Sohnes, die Kindertagespflegestelle Hof Himmelberg. Beide Frauen dürfen jeweils fünf Kindern betreuen, gleichzeitig dürfen allerdings nur fünf Jungen und Mädchen anwesend sein, wie es die Pflegeerlaubnis vorsieht. In ihrer jetzigen Tätigkeit, der Arbeit mit Kindern, geht Monika Himmelberg auf. "Das ist meine Berufung", sagt die 55-Jährige. Allerdings ärgert sie sich über die niedrige Vergütung, die von der Stadt Voerde gezahlt wird und bei 4,20 Euro je Stunde und Kind liegt. In Voerde wird die Tagesbetreuung vielfach zu den Randzeiten genutzt, wenn andere Betreuungseinrichtungen, nicht geöffnet sind, beispielsweise in den frühen Morgen- oder den späten Abendstunden sowie an Feiertagen und Wochenenden.

Monika Himmelberg weist darauf hin, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung einen Stundensatz von 5,50 Euro empfiehlt. Der Kreis Wesel, der in seinem Gebiet für die Kommunen ohne eigenes Jugendamt zuständig ist, zahlt eine deutlich höhere Vergütung als die 4,20 Euro in Voerde. Eine Tagesmutter mit der Qualifikation von Monika Himmelberg erhält 4,60 Euro die Stunde. Zudem wird für besondere Betreuungszeiten, beispielsweise vor 7 Uhr morgens und nach abends 19 Uhr sowie am Wochenende ein Stundenzuschlag von zwei Euro gewährt. Außerdem gibt es jedes Jahr eine regelmäßige Erhöhung des Grundbetrags um 1,5 Prozent.

In Dinslaken bekommt ein Pflegemutter mit der Qualifikation, die Monika Himmelberg und Sandra Körn besitzen, eine Stundenvergütung von 5,24 Euro, wie Horst Dickhäuser, Pressesprecher der Stadt Dinslaken, sagte. Geringer qualifitzierte Pflegpersonen erhalten 4,59 beziehungsweise 3,81 Euro. Gegenwärtig sind in Dinslaken etwa 60 Tagesmütter im Einsatz.

Von Vergütungen wie der Kreis oder die Stadt Wesel sie zahlen, kann Monika Himmelberg gegenwärtig nur träumen, wenn sie Kinder aus Voerde betreut. Damit sich an dieser Situation etwas ändert, hat sich die Spellenerin mit drei weiteren Tagesmüttern aus Voerde zusammengetan und einen Bürgerantrag gestellt, der zur Verbesserung der finanziellen sowie der allgemeinen Situation der Tagesmütter beitragen soll.

Für die Tagesmütter, die Voerder Kind betreuen, machen sich die unterschiedlich Höhen Vergütungen deutlich bemerkbar. Betreut Monika Himmelberg beispielsweise ein Voerder Kind vier Stunden an einem Samstag von 8.15 bis 12.25 Uhr, so erhält sie dafür eine Vergütung von 16,80 Euro. In Dinslaken würde sie dafür rund 29 Euro erhalten. Der Kreis Wesel würde ihren Aufwand mit 27,20 Euro vergüten, wie die Voerderin errechnet hat. Dinslaken und der Kreis bezahlen in diesem Beispielfall also jeweils über zehn Euro mehr als Voerde. Monika Himmelberg hofft, dass es hier bald eine Angleichung gibt.

Auf der Grundlage des Bürgerantrags von Monika Himmelberg und weiterer drei Tagesmütter will die Voerder Verwaltung nun eine detaillierte Stellungnahme zu der Problematik erarbeiten. Diese soll dem Jugendhilfeausschuss für dessen Sitzung am 10. Juni vorgelegt werden.

(RP)
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