Dinslaken Suuuuuuuuper Deutschland

Dinslaken · 850 begeisterte Fußball-Fans verwandelten die Stadthalle zum EM-Auftakt der deutschen Mannschaft in ein Tollhaus. Und nach Spielschluss wurde die Party kurzerhand an den Kreisverkehr verlegt.

Fußballfest in der DIN Arena
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Fußballfest in der DIN Arena

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Es ist Punkt 19.15 Uhr. Auf der großen DIN-Arena-Leinwand stemmen sich die Kicker Österreichs gerade gegen die drohende Niederlage. Und bis zum ersten Auftritt der deutschen Nationalmannschaft ist es noch ein wenig hin. Doch die gut 300 Fans, die es sich auf den Bänken vor der Bühne schon gemütlich gemacht haben, sind der Meinung, dass die Zeit reif ist für einen ersten Stimmungstest.

"Suuuper Deutschland", krächzt es aus dem Megaphon von Matthias Schmidt. Und es dauert keine zehn Sekunden, da stimmt die komplette Halle, auf Bänken stehend und Fahnen und Schals wedelnd, mit ein. "Geht doch schon ganz gut. Pass mal auf, wir werden heute der DIN-Arena von vor zwei Jahren noch einen draufsetzen", kündigt ein jetzt schon nass geschwitzter Schmidt an.

Komplett ausverkauft

Und er soll Recht behalten. Denn eine Stunde später hat sich die Stadthalle endgültig in ein Tollhaus verwandelt. 850 Fans sind jetzt in der Halle — mehr geht nicht. Stadtwerkechef Dr. Thomas Götz hat gerade den Siegerpokal für das Sparkassen-Team, das sich im Soccout-Court die Krone aufgesetzt hatte, verliehen, da stürmen die Jungs von "Urbanize" auf die Bühne. Und die haben mit ihrer EM-Hymne "Schwarz, Rot, Gold" genau den richtigen Song im Gepäck, um die Stimmung noch weiter anzuheizen. Die Fans zeigen sich textsicher — und schwer begeistert, dass "Urbanize" aus Berlin nach Dinslaken gekommen sind. "Wir kennen die Lieder der Beiden aus dem Internet.

Total klasse, dass sie jetzt hier live auftreten", freut sich Vivian Engel und schwingt die Deutschland-Fahne im Takt der "Urbanize"-Beats. Zehn Minuten später kommen Roman Schwitalla und Marc Markowski verschwitzt, aber breit grinsend, von der Bühne. "Das war richtig geil und hat verdammt gut getan. Alle sind mitgegangen und haben uns angefeuert. So macht das Nachhausekommen doppelt Spaß", strahlte der Dinslakener Roman Schwitalla.

Vor der Bühne entlädt sich derweil die Anspannung. Die Zeit des Wartens auf den Anstoß ist vorbei. "Jetzt geht's los" schallt es durch die Halle — gefolgt von einem kollektiven Seufzer. Jazek Krzynowek hat soeben nach 30 Spielsekunden die Großchance zum 1:0 für die Polen in den Klagenfurter Abendhimmel gedroschen. "Verdammt, das geht ja gut los", stöhnt Werner Skibowski und schaut nochmal bange auf seinen Tippzettel. "Da steht 3:0 für Deutschland, also konzentriert euch da hinten bitte."

Die Arena bebt

Dann kommt die 20. Minute. Lukas Podolski hat Jogi Löws Kicker in Führung geschossen — und der Boden in der DIN-Arena bebt. Wer vor der Bühne steht, ist sich seiner Bierdusche sicher. "Komisch, vor ein paar Sekunden stand ich noch 20 Meter weiter vorne", wundert sich Jakob Weber, fällt seinen neuen Nachbarn um den Hals und verschwindet wieder in einem großen Jubelknäuel. Im hinteren Hallenteil geht es etwas entspannter zu. Das merkt man beim 2:0. Klar, wird auch hier kräftig gejubelt und gefeiert — aber eben ohne Bierdusche. "Für mich und meine Frau ist es hier oben genau das Richtige. Da unten ist es mir zu wild", befindet Ferdinand Siebers. Dann sind die 90 Minuten vorbei. Doch die Party geht noch weiter.

"Jetzt geht es ab zum Kreisverkehr. Wir wollen doch den künftigen Europameister gebührend feiern", verkündet Matthias Schmidt und schickt ein heiseres "Olé, Olé, Olé" durch sein Megaphon hinterher. Am Kreisverkehr stehen die Autos bereits Stoßstange an Stoßstange.

"Oh wie ist das schön", skandieren die Fans. Und haben recht. Denn viel besser hätte der EM-Auftakt wahrlich nicht laufen können.

(RP)
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