Dinslaken Sucht und Sehnsucht

Dinslaken · Vom 8. bis zum 14. November findet in Dinslaken, Voerde und Hünxe die Aktionswoche "Sucht hat immer eine Geschichte" statt. Den Schwerpunkt der Aktion legen die Veranstalter auf die Suchtvorbeugung.

dinslaken/voerde/hünxe Als vor fast 20 Jahren die Aktionswoche "Sucht hat immer eine Geschichte" anlief, da hatten die Menschen nur das Bild eines Fixers auf der Bahnhofstoilette vor Augen, wenn sie sich einen Süchtigen vorstellen sollten. Silke Morlang erinnert sich als Koordinatorin an die Anfänge der Kampagne und ist glücklich, dass heute auch von einem Alkohol- oder einem Zigarettensüchtigen gesprochen wird.

"Es ist eine Entwicklung, die auch unsere Kampagne geschafft hat. Das Thema Sucht muss gesamtgesellschaftlich aufgearbeitet werden. Wir versuchen, mit der Aktionswoche die Öffentlichkeit zu informieren und zu sensibilisieren. Das Bemerkenswerte ist dabei, dass sich die Kampagne schon so lange hält. Es scheint, als hätten wir Anfang der 90er Jahren den richtigen Nerv getroffen", erklärte Morlang.

Für die Zeit vom 8. bis zum 14. November haben die Drogenberatung Dinslaken und die Suchtprävention als gemeinsame Veranstalter ein umfassendes Programm zusammengestellt, das genauso vielfältig ist wie die Suchtformen. Es gibt 56 Veranstaltungen in Kooperation mit Partnern wie Kindergärten oder Vereinen, um möglichst alle Bereiche abzudecken. Martina Paduch von der Drogenberatung des Diakonischen Werks wies gestern bei der Vorstellung der Aktionen darauf hin, dass sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Eltern, Betroffene oder auch Angehörige angesprochen fühlen dürfen. Es gibt Vorträge zur Sucht im Alter, Telefonhotlines, Fotoausstellungen, Spaß und Sport gegen Frust und Sucht oder auch Projekte an Schulen.

"Zwischen Sucht und Sehnsucht besteht ein enger Zusammenhang. Sucht in der Gesellschaft hat viele Geschichten und Ursachen", erklärte Morlang, die erschreckende Zahlen nannte. Ihr zufolge gibt es bundesweit jeweils deutlich mehr als eine Million Alkoholiker, Tabakabhängige und Medikamentensüchtige. Aus dem Bereich der illegalen Drogen kommen zusätzlich 400 000 abhängige Menschen hinzu. "Wir legen den Schwerpunkt der Aktionswoche auf die Suchtvorbeugung. Es wird versucht, Schutzfunktionen aufzubauen, damit uns Lebenskrisen nicht so schnell umhauen. Aber Suchtprävention bedeutet für uns auch, dicke Bretter zu bohren. Die Menschen müssen gestärkt, informiert und begleitet werden", weiß die erfahrene Koordinatorin der Kampagne.

Da nicht alle 56 Veranstaltungen öffentlich sind und sich Interessierte zu einigen auch anmelden müssen, wird von den Veranstaltern ein Blick in die Informationsbroschüre empfohlen. Diese wurde weitläufig im Einzugsbereich der Drogenberatungsstelle verteilt, steht aber auch im Internet unter www.kirchenkreis-dinslaken.de als Download bereit. "Die Aktionswoche arbeitet mit allen Sinnen", sprach Morlang noch einmal die Bandbreite der diversen Veranstaltungen für jedermann an.

(RP)
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