Dinslaken Streit um Thomas Giezek schlägt weiter Wellen

Dinslaken · Nachdem Dinslakens Christdemokraten den Rücktritt des Jugendhilfeausschussvorsitzenden gefordert haben, übt auch der Juso-Vorsitzende heftige Kritik an ihm. Giezek findet aber auch Fürsprecher, die ihm ihre volle Unterstützung zusichern.

 Lilo Wallerich, Jutta Frenk und Patrick Müller (v.l.)

Lilo Wallerich, Jutta Frenk und Patrick Müller (v.l.)

Foto: RP-Archivfotos

Der Chef der Dinslakener Jungsozialisten und ehemalige Vorsitzende des Kinder- und Jugendparlaments, Patrick Müller, fährt schweres Geschütz gegen seinen Parteifreund auf. In einer von ihm als "persönlich" deklarierten Erklärung schreibt Müller: "Thomas Giezek hat nicht nur mit seiner Spielplatzeröffnung gezeigt, wie ungeeignet er in seinem Amt als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses ist." Als weiteres Beispiel für das Fehlverhalten Giezeks nennt Müller "die Kritik von Jugendlichen an der Caritas-Jugendkneipe Huberts", der dieser gemeinsam mit Teilen seiner Mitstreiter eine Absage erteilt habe. Diplomatisch agiere Giezek in keinem Fall, sondern versuche mit allen Mitteln, seine selbstdarstellerischen Ziele in den Vordergrund zu rücken. So sei es für ihn auch nicht unüblich, Funktionsträger aus den eigenen Reihen zu diffamieren oder Teilen der Stadtverwaltung die Arbeit zur Hölle zu machen. Auslöser für die Kritik ist eine Einladung Giezeks an Mitglieder des Jugendhilfeauschusses auf den neu gestalteten Spielplatz an der Ziegelstraße.

Dinslaken: Streit um Thomas Giezek schlägt weiter Wellen
Foto: PM

Die CDU hatte ihre Forderung nach dem Rückzug Giezeks vom Vorsitz des Jugendhilfeausschusses mit "der Selbstherrlichkeit, mit der sich Giezek mit seinem Freundeskreis anmaßt, eine aus Steuergeldern finanzierte öffentliche Spielplatzanlage einzuweihen", begründet. Giezek habe nicht nur zahlreiche Akteure wie zum Beispiel das Kinder- und Jugendparlament, das sich stark in die Entwicklung der Spielplatzsanierung eingebracht habe, außen vor gelassen, sondern grundlegende Regeln der politischen Zusammenarbeit verletzt. Juso-Chef Müller wertet es "aus Sicht der jungen Lokalpolitik sehr kritisch, wenn ein Jugendhilfeausschussvorsitzender dazu beiträgt, dass das Engagement in der Politik für junge Leute unattraktiv wird". Es sei daher richtig, wenn nun gefordert werde, dass Giezek das Amt des Jugendhilfeausschussvorsitzenden schnellstmöglich abgibt und Platz mache, für jemanden, der es schaffe, Kinder und Jugendlichen Raum zu geben, sich mit ihren Interessen an den Ausschuss zu wenden.

Dinslaken: Streit um Thomas Giezek schlägt weiter Wellen
Foto: Heinz Schild

Auch der SPD-Stadtverband meldete sich gestern mit einer Erklärung zu Wort. Darin nimmt Dinslakens SPD-Chef Reinhard Wolf allerdings in erster Linie Bürgermeister Michael Heidinger in Schutz, dem die CDU vorgeworfen hatte, Giezek nicht unverzüglich in die Schranken gewiesen zu haben. "Nach unserem Verständnis der Kommunalverfassung hat der Burgermeister keine Möglichkeit, Ratsmitglieder zu maßregeln oder ihnen gar Weisungen zu erteilen", schreibt Wolf. Schließlich würden diese von den Wählerinnen und Wählern direkt gewählt und seien als Politiker weisungsungebunden. Zur Kritik an Giezek und der Rücktrittsforderung äußert sich Wolf inhaltlich nicht und erklärt lediglich, dass das Thema in der SPD-Fraktion aufgearbeitet werde.

Politiker, die der Einladung Giezeks auf den Spielplatz an der Ziegelstraße gefolgt waren, äußerten dagegen völliges Unverständnis für die Aufregung um die Person des Jugendhilfeausschussvorsitzenden. "Ich bin nicht zur inoffiziellen Einweihung eines Spielplatzes, sondern zu einem Kaffeetrinken eingeladen worden, bei dem sich Thomas Giezek für unser Engagement bedanken wollte", sagte Michael van Meerbeck, der, als die Entscheidungen über die Spielplätze fielen, noch Sprecher der CDU-Fraktion für Jugend, Schule und Soziales war, inzwischen aber sein Ratsmandat zurückgegeben hat. Seinerzeit habe das Thema Spielplätze nicht auf der Tagesordnung gestanden und nur das Engagement Giezeks und des Ausschusses hätten dazu geführt, dass zum Beispiel das Jugendparlament überhaupt die Gelegenheit bekommen habe, sich in den Prozess einer Erneuerung der Dinslakener Spielplätze einzubringen. Die Kritik an diesem Kaffeetrinken hält auch Jutta Frenk von der Unabhängigen Bürgervertretung für völlig überzogen. "Wir haben uns einfach darüber gefreut, was wir erreicht haben", sagte sie. Dabei sei von allen am Kaffeetrinken Beteiligten stets betont worden, welche Verdienste bei der Neugestaltung der Spielplätze das Kinder- und Jugendparlament sowie die Mitarbeiter der Verwaltung hätten. Unverständlich ist für Frenk auch der Vorwurf, Giezek habe das Kinder- und Jugendparlament vor den Kopf gestoßen. Seit Thomas Giezek den Vorsitz des Jugendhilfeauschusses habe, habe er stets drauf gedrängt, dass das Jugendparlament bei allen Themen einbezogen werde.

Auch Lilo Wallerich von den Grünen betont, dass die Dinslakener Jugendpolitiker immer hervorragend mit Thomas Giezek zusammengearbeitet hätten, der als Vorsitzender des Ausschusses viele tolle Ideen entwickelt und sich mit höchstem Einsatz für Kinder und Jugendliche engagiert habe. Die Kritik, die an ihm jetzt geübt werde, findet sie "beschämend". "Thomas Giezek hat meine volle Unterstützung", erklärt Wallerich.

Diesen Argumenten kann sich auch Gerd Baßfeld von den Linken nur anschließen. Für ihn ist die Kritik an Thomas Giezek "Kinderkram", für den er keinerlei Verständnis aufbringt.

(RP)
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