Dinslaken Streik trifft Bahnfahrer bislang nicht hart

Dinslaken · Als der Ausstand der Lokführer begann, blieb das große Chaos am Dinslakener Bahnhof aus. Lediglich ein Zug wurde in der ersten Stunde in Richtung Duisburg gestrichen. Eine Bahn kam mit Verspätung, obwohl sie zunächst ausfallen sollte.

 Schlechte Nachrichten für die wartenden Passagiere am Bahnsteig: Auch Dinslaken war von dem Streik der Lokführer betroffen, und einige Züge wurden ersatzlos gestrichen.

Schlechte Nachrichten für die wartenden Passagiere am Bahnsteig: Auch Dinslaken war von dem Streik der Lokführer betroffen, und einige Züge wurden ersatzlos gestrichen.

Foto: martin büttner

Um 14 Uhr sollte er beginnen: Der angekündigte Streik der Lokführer. Im Radio kamen bereits vorher Meldungen, dass der Streik zu Zugausfällen geführt habe, jedoch ist davon am Dinslakener Bahnhof vorerst nichts mitzubekommen. Der Regionalexpress Richtung Duisburg um 14.22 Uhr fährt mit lediglich einer Minute Verspätung ein und auch die Regionalbahn nach Wesel drei Zeigerumdrehungen zuvor lag noch im Zeitplan.

Dinslaken: Streik trifft Bahnfahrer bislang nicht hart
Foto: inga methling

"Wer weiß, ob die nächsten Züge auch noch kommen?" fragt sich der Mitarbeiter der Bahn, der dafür zuständig ist, für Sauberkeit am Bahnsteig zu sorgen. Mit seinen Bedenken lag er nicht falsch, denn die Regionalbahn um 14.39 nach Duisburg fiel prompt aus. Die wartenden Passagiere erfuhren dies jedoch nicht über eine Durchsage am Gleis, sondern nur über die Anzeigetafeln: "Zug fällt heute aus. Wir bitten um Entschuldigung."

Bei einem Blick auf die Bahn-App des Smartphones stellt sich für Benedikt Schneider heraus, dass auch die Verbindung um 14.57 Uhr wegen des Streiks gestrichen wurde. Für den Auszubildenden bedeutet dies nun eine Wartezeit von einer knappen Stunde, denn er muss nach Oberhausen, und da würde ihm auch der Umstieg in die Straßenbahn Richtung Duisburg nicht helfen. "Was will man machen? Ich bin auf die Bahn angewiesen und muss jetzt in den sauren Apfel beißen. Hoffentlich hat sich die Lage morgen wieder entspannt und die Züge fahren wieder regelmäßig", bleibt der 17-Jährige als erprobter Bahnfahrer gelassen: "Es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Zug ausfällt oder gestreikt wird."

Der Bahn-Mitarbeiter bekommt durch die Zugausfälle ein wenig mehr zu tun, als nur zu kehren. Wenn Passagiere fragend auf die Anzeigetafeln und das "Zug fällt aus" blicken, gibt er gerne Tipps und verrät, für wann die nächsten Verbindungen geplant sind, obwohl das eigentlich nicht seine Aufgabe ist. Janina Kowalski und Katja Bergmann nützen die Ratschläge aber auch wenig, da sie möglichst schnell nach Düsseldorf wollen. Großes Verständnis bringen sie den Lokführern gegenüber nicht auf. "Man muss sich mal überlegen, wie viele Passagiere in ganz Deutschland von dem Streik betroffen sind. Nicht jeder hat die Möglichkeit, auf das Auto auszuweichen, wenn gestreikt wird und es an den Bahnhöfen zum Chaos kommt. Studenten oder Beschäftige ohne Führerschein sind auf die Bahn angewiesen und kommen entweder zu spät zu Terminen oder womöglich erst ganz spät nach Hause, wenn die Züge nur vereinzelt fahren", meint Bergmann.

Während laut App die Regionalbahn um 14.57 Uhr noch ausfallen soll, gibt es eine Berichtigung auf den Anzeigetafeln am Bahnhof: "Dieser Zug fährt wie im Fahrplan veröffentlicht." Benedikt Schneider freut das. Er nimmt dann auch die sechs Minuten Verspätung gerne in Kauf: "Noch mal Glück gehabt."

(gaa)
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