Dinslaken Street View und die Wohnungsgesellschaften

Dinslaken · Hohe Wellen schlägt momentan der umstrittene Dienst "Street View", den Suchmaschinenanbieter Google im November in Deutschland starten will. Mittels des Dienstes lassen sich Straßenansichten einfach und kostenlos über das Internet abrufen.

Was Sie über Google Street View wissen müssen
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Foto: AP

Doch der Widerstand wächst. Die Rheinische Post hakte bei Wohnungsgesellschaften nach, was sie von dem Dienst halten — und welche Schritte sie gegebenenfalls gegen die Veröffentlichung ergreifen wollen.

Für den Mieterschutz entschlossen

Nach Gesprächen mit Vertretern der Mieter entschied sich Volker Dittrich, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Ruhrgebiet, gemeinsam mit dem Aufsichtsrat dafür, dass für alle Wohnungen seines Unternehmens Widerspruch gegen die Veröffentlichung der Bilder durch "Street View" eingelegt wird. Bei der Entscheidung überwog laut Dittrich der Schutz der Privatsphäre der Mieter gegenüber dem Veröffentlichungsinteresse der Gesellschaft. "Wir haben uns nach eingehenden Diskussionen für den Schutz unserer Mieter entschlossen", sagte er.

Einen derartigen Schritt wollte Wohnbau-Geschäftsführer Gert Huesmann gestern vorerst ausschließen. "Wir veröffentlichen unsere Wohnangebote samt Vorder- und Rückansicht der Gebäude auf unserer Homepage und haben auch aus Wohn- und Modernisierungssicht nichts zu verbergen", resümierte Huesmann, der aber unterstrich, dass bei dieser Wertung die Wünsche der Mieter noch nicht berücksichtigt seien. Die Wohnbau wolle sie aber noch befragen. "Dieses Thema müssen wir noch einmal vertiefen. Also: Wie sieht es mit den Persönlichkeitsrechten aus? Und welche Vor- oder Nachteile bietet ,Street View' einem potenziellen Kunden von uns?" sagte Huesmann.

Aktuell kein Handlungsbedarf

Auch aus Sicht der Evonik Wohnen (ehemals Siedlung Niederrhein) besteht aktuell kein Handlungsbedarf, wie Pressesprecher Dr. Stephan Schmidt gestern bestätigte. "Es muss sich doch jedes Unternehmen fragen, welche Vor- und Nachteile ,Street View' bietet. Ein Nachteil dürfte vor allem sein, dass sich Kunden gestört fühlen könnten, ein Vorteil, dass potenzielle Kunden das Wohn- oder Kaufumfeld besser erkunden können", erklärte Schmidt. Allerdings beobachte sein Unternehmen die weitere Entwicklung rund um den Dienst genau und müsse in der kommenden Woche noch einmal abschließend beraten, wie mit dem Thema umgegangen werde.

(RP)
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