Unsere Woche Dinslakener Stadtwerke verspielen viel Vertrauen bei den Bürgern

Meinung · Kommunale Unternehmen genießen bei den Bürgern einen Vertrauensvorschuss, den die Menschen anderen Unternehmen zumeist nicht entgegenbringen. Doch dieses Vertrauen kann man durch falsche Entscheidungen, Misswirtschaft und selbstgefälliges Verhalten schnell verlieren.

Auch das geplante Holzheizkraftwerk sorgt für Unmut bei den Bürgern.

Auch das geplante Holzheizkraftwerk sorgt für Unmut bei den Bürgern.

Foto: Schwarze-Blanke

Das kann fatale Folgen haben. Man erinnere sich an die Sparkasse-Dinslaken-Voerde-Hünxe, die es in ihrer früheren Form heute so nicht mehr gibt, denn sie ist in der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe aufgegangen. Gerade sind die Dinlakener Stadtwerke dabei, viel Vertrauen bei den Bürgern zu verspielen.

Wieder mal geht es um eine Reise nach Fernost, die eine Delegation (zu der auch Kommunalpolitiker gehörten) unternommen hat, um neue Märkte zu erschließen und geschäftliche Verbindungen zu knüpfen. Die Dinslakener FDP nimmt in dieser Sache kein Blatt vor den Mund, spricht schon von „Lustreisen“ und fordert Konsequenzen. Das Argument des kommunalen Versorgers, der chinesische Markt eröffne den Stadtwerken dank bestehender chinesischer Kontakte finanziell vielversprechende Möglichkeiten, klingt wie eine Floskel. Ja, wo bleiben sie denn, die erhoffen Aufträge? Bei der Jahrespressekonferenz der Stadtwerke im Mai erklärte deren Geschäftsführer Josef Kremer, dass er zuversichtlich sei, dass bis Ende des Jahres ein Vertrag vorliegen werde. Viel Zeit bleibt ihm nun nicht mehr, um tatsächliche Erfolge vorzuweisen. Kremer muss endlich abliefern, den Worten müssen Verträge folgen, will er den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen.

Mit dem geplanten Bau des Holzheizkraftwerkes auf dem Industriegeländes an der Thyssenstraße machen sich die Stadtwerke nicht gerade viele Freunde. Die von den Plänen betroffenen Anwohner gehen auf die Barrikaden. Sie halten die Anlage dort schon nach dem geltenden Bebauungsplan für nicht genehmigungsfähig. Die Stadtwerke und die Stadt Dinslaken, die nach Ansicht der Gegner dieses Vorhaben eine unheilige Allianz bilden, sehen das verständlicherweise anders. Sie beklagen, dass der Schutz der Bürger außer Acht gelassen werde, weil mit dem Holzheizkraftwerk viel Geld zu verdienen sei.

Und die Freunde des Hiesfelder Freibades sind auch nicht gerade gut auf die Stadtwerke zu sprechen. Denn seit das kommunale Unternehmen dort das Sagen hat, müssen die Freibadfreunde einen Nackenschlag nach dem anderen wegstecken. Zuletzt die Hiobsbotschaft, dass das Freibad in Hiesfeld nicht zu betreiben ist und die Pläne zur Sanierung der bestehenden Anlage deshalb aufgegeben werden. Neue Überlegungen wurden angestellt, wie das idyllisch gelegene Areal genutzt werden könnte. Nun berichtete die Stadtverwaltung, dass die Errichtung eines kommerziellen Freizeitparks auf dem Freibadgelände nicht möglich ist.

Mal ehrlich, wer hat denn ernsthaft geglaubt, dass in Hiesfeld ein „Movie-Park am Rotbachsee“ entstehen könnte? Und wer glaubt, dass die Stadtwerke sich geschäftlich in Fernost engagieren, dabei dann auch gutes Geld verdienen – und nicht noch etwas drauflegen müssen?

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen schönen 1. Advent..

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor eine E-Mail: heinz.schild@rheinische-post.de

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