Dinslaken Stadtkönigschießen fällt diesmal aus

Dinslaken · "Enttäuscht" haben Dinslakens Schützen das traditionelle Stadtkönigschießen während der DIN-Tage abgesagt. Der Grund: Sie hatten auf einen finanziellen Zuschuss gehofft, den sie üblicherweise erhalten haben. Der aber blieb aus.

 Seit 1973 haben die Dinslakener Schützen Jahr für Jahr den Stadtkönig ermittelt. 2010 sicherte sich beispielsweise Hartmut Grunwald von den Bürgerschützen aus der Feldmark den Titel.

Seit 1973 haben die Dinslakener Schützen Jahr für Jahr den Stadtkönig ermittelt. 2010 sicherte sich beispielsweise Hartmut Grunwald von den Bürgerschützen aus der Feldmark den Titel.

Foto: MB

Johann Bies von den Eppinghovener Bürgerschützen war der erste, der sich 1973 den Titel des Stadtkönigs sicherte. Die Stadt feierte ihren 700. Geburtstag und hatte deswegen die DIN-Tage ins Leben gerufen. Zum Programm gehörte auch das Stadtkönigschießen, das seitdem Jahr für Jahr während des großen Stadtfestes stattfand. In diesem Jahr nicht. Den Schützen fehlt das Geld für die Kapellen und die Anmietung des beweglichen Schießstandes. Bislang erhielten sie einen städtischen Zuschuss. Der bleibt in diesem Jahr aus. Gehofft hatten sie, so Dieter Petrak, Vorsitzender des Schützenverbandes Dinslaken, auf 1500 Euro aus dem Topf zur Unterstützung imagefördernder Veranstaltungen. "Bislang haben wir das Geld immer anstandslos bekommen", sagt Petrak. Diesmal aber hat die DIN-Event, die städtische Veranstaltungsgesellschaft, die 15.000 Euro, die insgesamt jährlich zur Verfügung stehen, nach einem anderen Modus verteilt.

"Bislang", so erklärt DIN-Event-Geschäftsführer Jörg Springer die dahinterstehende Überlegung, "ist das Geld mehr oder weniger nach dem Gießkannenprinzip verteilt worden. Diesmal aber haben wir versucht, es gezielter auf Projekte zu verteilen, die tatsächlich zur Imageförderung der Stadt beitragen." Deswegen ist in Absprache mit dem Aufsichtsrat der DIN-Event eine Jury eingesetzt worden, die die Mittel vergeben hat. Die hat einstimmig entschieden, den Antrag der Schützen hat sie nicht berücksichtigt. Stattdessen hat sie, wie es in Petraks Pressemitteilung, die er mit den neun Dinslakener Bürger- und Sportschützenvereinen abgestimmt hat, heißt, "an erster Stelle entschieden, 5000 Euro für ein Bierfestival in Lohberg zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich um die Veranstaltung "Cheers - das Festival der Spezialbiere", die Ben Perdighe gemeinsam mit dem Brauprojekt 777 und der "Trinkhalle Bochum" Anfang Oktober organisieren will und die laut Veranstalter das erste Festival dieser Art in Dinslaken und am Niederrhein sein soll. Doch so ein Festival ist offenbar nicht das Bier der Schützen, die "enttäuscht" sind, dass eine über 40-jährige Tradition in diesem Jahr nicht fortgesetzt werden soll. Und sie zweifeln jetzt auch daran, dass "unter diesen Vorzeichen die gemeinsam mit dem Schirmherrn Bürgermeister Dr. Michael Heidinger geplante Neuausrichtung dieser Veranstaltung als Großveranstaltung des Ehrenamtes in 2018 überhaupt nachhaltig durchführbar sein wird". Denn eigentlich hatten sich die Schützen ohnehin vorgenommen, neue Wege zu gehen und statt des Stadtkönigschießens, an dem auch nach Einschätzung der Grünröcke, das Interesse nachgelassen hatte, ein großes Stadtschützenfest unabhängig von den DIN-Tagen auszurichten. Dabei sollten auch andere Uniformierte, wie Polizei, Feuerwehr oder Rotes Kreuz, eingebunden werden. Beim Bürgermeister waren die Schützen mit dieser Idee auf offene Ohren gestoßen. Die SPD hatte sie sogar zum Antrag erhoben, die Politik die Verwaltung beauftragt, den Gedanken auf seine Umsetzung zu prüfen.

Das, so erklärte Stadtsprecher Thomas Pieperhoff gestern, geschehe auch. Beispielsweise werde im Rathaus gerade überprüft, ob es möglich ist, ein Festzelt über der Tiefgarage auf dem Rathausvorplatz zu errichten oder ob statische Gründe dem entgegenstünden. Dass die Schützen sich sorgen, dass ihr Plan nicht umgesetzt werden könnte, erstaunt Pieperhoff. Diese Sorgen, so sagte er, könnte ihnen doch Dieter Petrak nehmen, der sei schließlich mit dem Bürgermeister und dem DIN-Event-Geschäftsführer in der Planungsgruppe.

(RP)
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