Lokalsport Sie sprechen über Gott und die Welt

Dinslaken · Immer an Markttagen trifft sich eine Gruppe alter Läufer in der Eis-Boutique von Massimo Conedera am Altmarkt . Da wird nicht nur über Sport gesprochen. Auch Weltmeister Willi Wülbeck aus Oberhausen regelmäßig dabei.

 Der "Cappuccino-Treff" bei Massimo Conedera (rechts) am Altmarkt. Von links: Günter Pawlak, Walter Spelleken, Jochen Holtappels, Jürgen Ott, Günter Weritz, Peter Kroiher und Willi Wülbeck.

Der "Cappuccino-Treff" bei Massimo Conedera (rechts) am Altmarkt. Von links: Günter Pawlak, Walter Spelleken, Jochen Holtappels, Jürgen Ott, Günter Weritz, Peter Kroiher und Willi Wülbeck.

Foto: Martin Büttner

Die Plätze sind reserviert. Denn an Markttagen ist es nicht immer einfach in der Eis-Boutique von Massimo Conedera am Dinslakener Altmarkt einen freien Tisch zu finden. Doch pünktlich um 11 Uhr finden sich Woche für Woche nicht mehr ganz junge Sportler ein, von denen die meisten aber noch absolut fit sind. Teilweise haben sie nämlich bereits 50 oder 60 wöchentliche Trainingskilometer auf den verschiedenen Laufstrecken im Wohnungswald oder am Heidhofsee hinter sich. Doch freitags und manchmal auch dienstags ruhen sie sich aus, kommen ins Cafe und sprechen über "Gott und die Welt", wie der inzwischen 78-jährige Günter Weritz die Auswahl der Themen beschreibt.

Weritz war auch derjenige, der über geschäftliche Beziehungen im Sportartikelbereich den Kontakt zu Willi Wülbeck herstellte. Die Oberhausener Lauflegende ist inzwischen längst fester Bestandteil einer Runde, zu der auch noch Jochen Holtappels (62), Walter Spelleken (77), Günter Pawlak (80), Peter Kroiher (69) und Jürgen Ott (66) gehören. Und manchmal gesellen sich mit Norbert Stillger, Bernd Ziegler, Michael Behnsch oder Wolfgang Hesselmann weitere Läufer dazu, die auch im Alter ihren Sport betreiben, teilweise bei Titelkämpfen im Seniorenbereich bis hin zu Deutschen Meisterschaften am Start sind.

Fast alle gehörten oder gehören dem Dinslakener Laufverein Marathon an, der 1981 von Günter Weritz mit 14 weiteren Leuten ins Leben gerufen wurde. Und irgendwann traf man sich nicht nur im Wald zum gemeinsamen Training, sondern pflegte auch den persönlichen Kontakt bei den "Cappuccini-Treffs", die mittlerweile ein richtiger Kult geworden sind. Und weil sich alle inzwischen im Rentenalter befinden, ist die Zusammenkunft am Morgen auch kein Problem mehr. Bei ihren Gesprächen geht es nicht nur um Sport. In der guten Stunde, in der sie bei Massimo zusammensitzen, werden die Probleme der Welt gewälzt, wenn auch nicht gelöst. Und wenn sie sich dann verabschieden, dann steht für den einen oder anderen tags darauf auch wieder Lauftraining an. Nur eines ist ganz sicher. Am nächsten Freitag sind alle wieder da und freuen sich auf Kaffee, Tee oder eben Cappuccino — und natürlich gute Gespräche.

(RP)
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