Fußball Rekordspieler Thomas Kempe

Fußbal · Mit Hans-Jürgen Scheinert, Franz Raschid und Thomas Kempe kamen gleich drei spätere Bundesligaprofis aus der Talentschmiede des TV Voerde.

Auch Frank Saborowski (VfB Lohberg) und Peter Loontiens (SuS Dinslaken 09) schafften den Sprung in die Eliteliga. Jubel und Enttäuschung. Mit einem Festakt in der Dortmunder Westfalenhalle beging der Deutsche Fußball Bund am vergangenen Samstag die Gründung der Fußball-Bundesliga vor genau 50 Jahren. Erster Meister wurde bekanntlich der 1. FC Köln vor dem Meidericher SV, dessen Kapitän damals Günter Preuß war, der später auch mal als Trainer beim VfB Lohberg tätig war.

Sehr viel später bekamen auch die ersten Kicker aus Dinslaken und Umgebung Verträge bei verschiedenen Vereinen der Eliteliga. Der erste war der heute 55-jährige Hans-Jürgen Scheinert, der zunächst vom TV Voerde zum VfB Lohberg gegangen war und dann von 1975 bis 1981 eine feste Größe in der Abwehr von Bayer Leverkusen war. Bis 1984 spielte er dann noch als Profi im Trikot von Fortuna Köln.

Auch Franz Raschid, der 2010 im Alter von 56 Jahren verstarb, entstammt dem TV Voerde. Auch er spielte zunächst beim VfB Lohberg, ehe er 14 Jahre lang bei Bayer 05 Uerdingen bei insgesamt 166 Erstliga-Einsätzen 21 Tore erzielte und bei 198 Zweitligaspielen 30 Mal erfolgreich war. Mit dem Werksverein gewann er 1985 gegen Bayern München in Berlin durch einen 2:1-Erfolg den DFB-Pokal. Zu seinen Ehren wurde in der Krefelder Grotenburg der Fanblock in "Franz-Raschid-Block" umbenannt.

Einer der ganz Großen der Liga — leider nie in die Nationalmannschaft berufen — wurde der heute 52-jährige Thomas Kempe. Er brachte es für den MSV Duisburg (88), VfB Stuttgart (69) und VfL Bochum (234) auf stolze 391 Spiele in der ersten Liga, schoss dabei 42 Tore. Auch er entstammt der Talentschmiede des TV Voerde unter dem damaligen Jugendleiter und Trainer Hans-Peter Lindau. Mit 19 Jahren feierte er im Zebra-Trikot des MSV sein Bundesligadebüt. Als seinen größten Erfolg bezeichnet der Mann, dessen Söhne Dennis (Karlsruher SC) und Tobias (SC Paderborn) aktuell ebenfalls Profis sind, die Deutsche Meisterschaft 1984 mit dem VfB Stuttgart. "Das war schon ein irres Gefühl. Ganz Stuttgart war damals auf den Beinen", schwärmt er noch heute vom damaligen Empfang.

Seine größte Enttäuschung war die Tatsache, dass er 1988 für das Pokalfinale des VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt (0:1) im Berliner Olympiastadion gesperrt war. "Mit mir wäre das vielleicht anders gelaufen", sagt er rückblickend und freut sich, dass er durch seine Söhne und als Scout für verschiedene Vereine weiter dem Bundesligafußball verbunden geblieben ist.

Zusammen mit Kempe wechselte Frank Saborowski — heute 54 Jahre alt — 1979 von seinem Stammverein VfB Lohberg zum MSV Duisburg. Und auch der Verteidiger wurde dort gleich Stammspieler. Drei Jahre später zog es ihn zu Bayer Leverkusen, wo er zwischen 1982 und 1984 es nur auf 41 Spiele brachte, weil er durch einen Schien- und Wadenbeinbruch in seiner Karriere zurückgeworfen wurde.

Sein größtes Erlebnis war die Reise mit der U21 1980 nach China, "meine größte Enttäuschung der Abstieg mit dem MSV." Der heutige Trainer der TuS Drevenack denkt immer noch gerne an die Zeit zurück, "als wir in vollen Stadien spielen durften und schon mit einem Gänsehautgefühl aufgelaufen sind."

Für den heute in Mönchengladbach als Versicherungskaufmann tätigen Peter Loontiens (53), folgte dem Pokalsieg mit Franz Raschid und Bayer Uerdingen 1985 auch die größte Enttäuschung. "Da hat mich unser neuer Trainer Karl-Heinz Feldkamp als Nachfolger von Timo Konietzka auf die Bank gesetzt, obwohl ich die Saison gerade als Topscorer abgeschlossen hatte."

Loontiens entstammt dem SuS Dinslaken 09, wechselte über den VfB Lohberg zu Hamborn 07 und erhielt seinen ersten Profivertrag bei Borussia Mönchengladbach (1980). Nach Uerdingen waren Hertha BSC Berlin, Viktoria Aschaffenburg und Preußen Krefeld seine weiteren Stationen als Spieler.

(RP)
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