Lokalsport MTV liegt 1:8 zurück und gewinnt noch
Essen · Der Spitzenreiter der Handball-Oberliga muss bei der heimstarken SG Überruhr in der ersten Halbzeit einem hohen Rückstand hinterherlaufen. Doch am Ende triumphiert die Mannschaft von Harald Jakobs noch mit 30:26 (15:14).
Die wieder vielen Anhänger des MTV Rheinwacht Dinslaken rieben sich am frühen Samstagabend verwundert die Augen. In der sehr gut besetzten Halle in Essen-Überruhr lag ihre Mannschaft nämlich im Auswärtsspiel nach nur sechs Minuten bereits mit 1:6 hinten, kurz darauf hieß es sogar 1:8 und 2:9. Doch der Spitzenreiter der Handball-Oberliga bewies gerade in dieser kritischen Situation die enormen Qualitäten, die das das Team in dieser Saison auszeichnen. Die Spieler um die zuletzt schmerzlich vermissten Dennis Backhaus und Philipp Tuda fanden über den Kampf und die damit verbundene konsequente Deckungsarbeit zu ihrem Spiel. Nach 24 Minuten stand ein 13:13 auf der Anzeigetafel, zur Pause lag der Favorit zwar nur mit einem Treffer vorne (14:15), doch nach 60 spannenden und aufregenden Minuten verließen die Dinslakener als 30:26-Sieger die Platte bei der heimstarken SG Überruhr.
MTV-Trainer Harald Jakobs überraschte am Samstag mit der Nominierung von Sven Fischer auf der Linksaußen-Position. Und nach der Partie fand Bestätigung, was Mitspieler Jonas Ahls - "der Sven hat einfach sehr gut trainiert" - in der Halbzeit gesagt hatte. Fischer machte ein sehr gutes Spiel, stand in der Abwehr sicher und warf mitentscheidende Tore. Auch auf Rechtsaußen bekam Jens Niehoff mehr Spielzeit als der etwas übermotivierte Steffen Hahn und nutzte diese, auch wenn er nach zwei erfolgreichen Würfen dreimal hintereinander knapp scheiterte. Die Erkenntnis für den Trainer: Er hat nun auch auf den Außenpositionen echte Alternativen.
Eine weitere davon war Florian Körners Vorstellung. Der Routinier im Team löste schnell Maximilian Reede ab, der zwar der erste Dinslakener Tor (2:1) warf, nach dem klaren Rückstand aber bis zum Ende der Partie auf der Bank Platz nehmen musste.
Ansonsten - sieht man mal von der schwachen Anfangsphase mit großen Löchern in der Abwehr und technischen Fehlern im Spielaufbau ab - war es spätestens ab der 25. Spielminute ein souveräner Auftritt des Tabellenführers. "Unsere Leistung zu Beginn kann man total vergessen, doch dann hat sich die Mannschaft zusammengerauft, die Abwehr hat gut gestanden", erklärte Harald Jakobs später.
Gerade am Samstag zeigte sich, wie enorm wichtig Dennis Backhaus für die Mannschaft geworden ist. Er stand in der Mitte der Deckung wie ein Bollwerk und war im Angriff vom Kreis aus mit sieben Treffern zweitbester Schütze hinter dem besonders nach der Pause stark auftrumpfenden Nils Kruse, der es bei zwei verwandelten Siebenmetern auf acht Tore brachte, kurz vor der Pause aber auch einmal vom Punkt scheiterte.
Schnell setzten sich die Dinslakener nach der Pause zunächst auf vier, dann sogar einmal bis auf sieben Tore (19:26) ab. Zwar konnte man den am Ende überragenden Essener Pierre Sieberin - 13 Tore bei fünf Siebenmetern - nie ganz ausschalten. Doch im zweiten Abschnitt kam trotz doppelter Unterzahl und einem herrlichen Tor von Nils Kruse nie das Gefühl auf, der MTV könnte noch mal in Gefahr geraten. "Da haben wir die Konzentration bis zum Ende hochgehalten", war Harald Jakobs am Ende zufrieden.
MTV: Banning, Köller; Jonas Höffner (1), Tuda (4/2), Reede (1), Fischer (4), Jakobs, Backhaus (7), d' Auria, Kruse (8/2), Körner (3), Hahn, Niehoff (2).
