Fußball "Man darf nicht von oben bestimmen"

Fußball · Frank Adams, Vorsitzender des Fußballkreises 9, der die Belange von rund 110 Vereinen vertritt.

Niederrhein Der Fußballverband Niederrhein wollte eigentlich auf einem außerordentlichen Verbandstag über eine Strukturreform beschließen. Doch die im Vorfeld erarbeitete Reduzierung auf nur noch acht Kreise stieß auf den Widerstand der Basis, einige Kreise wollten da nicht mitspielen. Als man beim FVN sah, dass man keine Mehrheit bekommen würde, wurde der Verbandstag erst einmal abgesagt. Darüber und über die weitere Vorgehensweise sprach RP-Redakteurin Stefanie Sandmeier mit Frank Adams, dem Vorsitzenden des Fußballkreises 9 (Duisburg-Mülheim-Dinslaken).

Herr Adams, die Absage des Verbandstages und die damit verbundene Erarbeitung eines neuen Konzepts wird Sie gefreut haben.

Adams Ich will es mal so sagen: Ich bin auf jeden Fall für eine Strukturreform. Und die wird auch in irgendeiner Form kommen. Aber die Art und Weise, wie der Verband versucht hat, diese durchzudrücken, geht nun mal gar nicht. Bei solchen gravierenden Änderungen muss man die Vereine an die Hand nehmen und darf nicht von oben bestimmen.

Wie haben die Vereine reagiert?

Adams Die sind zuletzt natürlich teilweise Sturm gelaufen. Um so mehr freuen sie sich, dass nun erst mal alles beim Alten bleibt.

Sie ärgern sich über den Vorschlag, der zur Abstimmung gestanden hätte. Mit der ersten, zunächst angedachten Variante, hätten Sie aber leben können.

Adams Das stimmt, zunächst hieß es, dass unser Fußballkreis auch alle Vereine links des Rheins plus die Klubs aus Mülheim und Oberhausen/Bottrop sowie Blau-Weiß Mintard vereint. Mit diesem Vorschlag waren wir einverstanden. Die überarbeitete Variante hat uns aber kalt erwischt. Man gab uns auch keine Möglichkeit mehr, darauf einzuwirken.

Warum?

Adams Diese sieht vor, dass wir plötzlich ohne Mintard und die Klubs aus Oberhausen sowie Dinslaken auskommen sollen. Das trifft bei uns auf großes Unverständnis, zumal diese Vereine künftig dem riesigen Kreis Rees-Bocholt angegliedert werden sollen, der enorm aufgebläht wird. Ein derartiges Zusammenstückeln nach Postleitzahlen geht in meinen Augen nicht. Ich hatte zwar noch einmal den Antrag gestellt, uns die Dinslakener Vereine zurückzugeben, doch außer der Antwort, dass sich der Lenkungsausschuss damit befassen würde, gab es bisher keinerlei Reaktion darauf.

Was ist das Problem, ohne die Dinslakener Vereine zu spielen?

Adams Auf einmal wäre einer der größten Kreise neben Düsseldorf plötzlich einer der kleinsten. Gleichzeitig bläht man Rees auf. Das hat doch mit gerechter Aufteilung nichts zu tun und würde sich auch auf den Spielbetrieb auswirken. Zumal die Vereine aus Dinslaken, das sind immerhin acht, bereits signalisierten, dass sie im Kreis Duisburg bleiben wollen.

Wie planen Sie weiter?

Adams Am 2. April findet eine Beiratssitzung statt. Mehr kann ich nicht sagen, weil es außer einer Mail mit der Absage des Verbandstages vom FVN noch nicht gab.

(RP)
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