Fußball Kreis 11 setzt ein klares Zeichen

Fußball · Auf dem Info-Abend des Fußball-Kreis 11 demonstrieren Vereinsvertreter und Schiedsrichter aus dem gesamten Gebiet Geschlossenheit. Sie sprechen sich eindeutig gegen die geplante Strukturreform aus und finden Gehör.

Niederrhein Der Fußballverband Niederrhein (FVN) macht es sich bei seiner geplanten Strukturreform nicht gerade leicht. Vor allem macht er sich damit momentan nicht allzu viele Freunde. Peter Waldinger hat dies in den letzten Wochen bereits mehrmals am eigenen Leib erfahren. Der 54-Jährige ist Mitglied des berühmten Lenkungsausschusses, der vor einigen Monaten vom Präsidium des FVN damit beauftragt wurde, die Reform einzuleiten und im Zuge dessen, die 14 bestehenden Fußball-Kreise auf acht zu reduzieren. "Das ist jetzt schon meine 18. Veranstaltung dieser Art. Glauben Sie mir, wir machen uns die ganze Sache wirklich nicht leicht", sagte Waldinger und richtete sich damit an die Vertreter des Kreis 11 Rees-Bocholt, die der Kreisvorstand zu einer Informationsveranstaltung in die Gaststätte Buschmann (Ringenberg) eingeladen hatte.

Alternativlösung

Die Botschaft, die Peter Waldinger an diesem Abend mit nach Hause nahm, war eindeutig. "Wir lehnen die Reform, so wie sie jetzt geplant ist, ab", unterstrich Kreisvorsitzender Hans-Achim Peters, der zum Ende der Veranstaltung geschlossene Rückendeckung aus der Versammlung erhielt. Mit vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen teilten die über 100 anwesenden Vereinsvertreter und Schiedsrichter die Ansicht ihres Vorsitzenden.

Es ist aber keinesfalls so, dass die breite Masse sich grundsätzlich gegen Veränderungen wehrt. Kreis-Schiedsrichter-Obmann Norbert Brunnstein stellte am Donnerstagabend einen Alternativvorschlag zu dem vom Verband geplanten Fußball-Ungetüm mit 115 Vereinen und 1307 Mannschaften vor. Dieser sieht zwar eine Erweiterung des Kreises 11 vor. Allerdings nur durch Teile der linksrheinischen Gebiete Kleve, Kalkar, Xanten und Alpen. Bottrop und Oberhausen sollen außen vor bleiben. "Die großen Bundesstraßen laufen quer durch dieses gesamte Gebiet. Darüber hinaus haben wir drei Rheinbrücken, die alle genutzt werden können. Es ist mir unerklärlich, warum der Rhein ein unüberwindbares Hindernis darstellen soll", erklärte Brunnstein. Im neuen, vom Lenkungsausschuss vorgestellten Plan, stellt der Rhein die Grenze zwischen den geplanten Kreisen "D" (Kleve-Geldern-Moers) und "E" (Rees-Bocholt-Dinslaken-Oberhausen-Bottrop) dar.

Ein weiterer Streitpunkt am Donnerstagabend war die Frage nach dem Warum. "Warum wird unser völlig intakter und gut funktionierender Kreis 11 so durcheinandergewirbelt", fragte Hans-Achim Peters. Im Gegensatz zum bisherigen Schweigen des Verbandes, bezüglich der Gründe der Reform, hatte Peter Waldinger diesmal eine Antwort parat. "Die Kreise Oberhausen und Bottrop kämpfen aktuell um ihre Existenz. Viele Vereine müssen Insolvenz anmelden und der sportliche Wettbewerb ist überschaubar. Diese Gebiete müssen in der Zukunft von strukturstärkeren Kreisen, wie dem jetzigen Kreis 11, aufgefangen werden. Wir sind ein Verband. Es darf nicht nur kreisintern gedacht werden", forderte er.

Der Lenkungsausschuss sei der Ansicht, dass durch die neuen Kreise der sportliche Wettbewerb verbessert würde. Das Argument, dass insbesondere die Bambini viele Kilometer mehr zu ihren Spielen fahren müssten, ließ Waldinger nicht gelten. "Die Kinder, die im heutigen Kreis 11 spielen, werden auch in Zukunft gegen die gleichen Gegner spielen. Wir müssen aber auch den Kindern und Jugendlichen aus den strukturschwachen Verbänden einen ordentlichen Wettbewerb bieten. In manchen Gebieten gibt es momentan nur ganze acht A-Jugend-Mannschaften. An eine Trennung zwischen Kreis- und Leistungsklasse, wie es ihn hier gibt, ist dort gar nicht zu denken."

Neun Kreise sind denkbar

Die Versammlung schlug infolge dessen vor, die strukturschwachen Gebiete, wie Oberhausen, Bottrop und Dinslaken in einem neunten, zusätzlichen Kreis zusammenzulegen. Peter Waldinger versprach diesen Vorschlag, sowie den von Norbert Brunnstein, noch einmal im Lenkungsausschuss diskutieren zu wollen. "Es hat nie jemand gesagt, dass wir uns bereits auf acht Kreise festgelegt hätten. Die aktuellen Pläne sind noch keineswegs spruchreif", versicherte er.

(RP)
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