Fußball Konkurrenzkampf unter Zimmernachbarn
Lübeck · Im Trainingslager des TV Jahn Hiesfeld in Lübeck gilt es, sich für die ersten elf Plätze für die anstehende Saison zu empfehlen.
Im Kampf um einen Stammplatz zwischen den Pfosten gibt es mit Trainer Jörg Vollack die Absprache, dass sich die Nummer eins des Vorjahres Kevin Hillebrand und Neuzugang Sebastian Wickl in den Testspielen abwechseln. Weil der dritte Torhüter im Kader des TV Jahn Hiesfeld Sören Stauder in den Planungen keine Rolle mehr spielt und sich auch nach einem neuen Verein bereits umschaut, wird Vollack am ersten Oberligaspieltag zwischen Hillebrand und Wickl keine leichte Entscheidung treffen müssen. Doch trotz des großen Konkurrenzkampfes gehen die Schlussleute mehr als fair miteinander um. Im Trainingslager in Lübeck teilen sie sich sogar ein Zimmer.
Beide Torhüter kennen sich noch aus ihrer gemeinsamen Jugendzeit beim MSV Duisburg und Hillebrand sah es nicht gerne, dass sich Wickl beim Test am Donnerstag gegen Strand 08 eine Muskelverletzung zuzog und unplanmäßig ausgewechselt werden musste. "Das wünscht man ja keinem und davon möchte ich auch nicht profitieren. Natürlich will ich mich am Ende sportlich durchsetzen", sagte Hillebrand bei einer lockeren Laufeinheit am gestrigen Vormittag quer durch die Lübecker Altstadt, während sich der Zimmerkollege bei Physiotherapeutin Yvonne Rossbach behandeln ließ. Eine schwere Verletzung wurde bei dem 23-Jährigen jedoch nicht festgestellt, so dass er zuversichtlich ist, am Anfang der neuen Woche wieder ins Training einsteigen zu können.
Dann darf der Zweikampf weitergehen und wie Hillebrand spricht auch Wickl von einem sehr fairen Umgang untereinander: "Wir kennen uns gut und es entsteht bestimmt keine Missgunst. Aber ich bin auch nach Hiesfeld gekommen, um zu spielen. Diesen Anspruch habe ich, aber entscheiden wird am Ende nur der Trainer."
Wickl kam von der U23 des MSV Duisburg auf Grund einer fehlenden Perspektive nach Hiesfeld. Dabei legte er sogar Extraschichten ohne die Mannschaftskollegen beim MSV ein und konzentrierte sich nur auf Fußball. Mit dem TV Jahn will er nun den Sprung zumindest in die Regionalliga schaffen: "Das ist mein Ziel, vielleicht auch noch die Dritte Liga. Wenn es mit Hiesfeld klappt, wäre es optimal, ansonsten habe ich mit Harald Plank aber auch vereinbart, dass ich wechseln dürfte, wenn ein höherklassiger Verein anklopft." Dass die "Veilchen" das Potenzial für einen Aufstieg haben, davon ist der 23-Jährige fest überzeugt: "Mit der Qualität in der Breite des Kaders muss man sich selbst zu den ersten Vier zählen. Wenn jeder seine persönlichen Eitelkeiten hinten anstellt, ist nach oben auch alles möglich. Man darf sich aber auch nicht zu viel Druck machen."
Zimmerkollegen in der Hansestadt sind auch Fabian Gombarek und Soufian Rami und beide wollen sich in der Vorbereitung für einen Platz im Mittelfeld zum Saisonauftakt empfehlen. Gombarek, der zwölf Kilogramm weniger auf die Waage bringt als im Sommer 2013, sagte für die Vorbereitung extra den Sommerurlaub nach Mykonos mit Kumpel Kevin Völler ab, denn die Konkurrenz ist durch Rami nicht kleiner geworden. Der Neuzugang vom FC Kray hinterlässt bislang auch einen guten Eindruck im lila Dress und fühlt sich in der neuen Umgebung auch gut aufgehoben. "Meine Erwartungen wurden in Hiesfeld sogar übertroffen. Man weiß vorher nie, wie die Mannschaft einen aufnimmt, aber es ist eine super Truppe, mit der es großen Spaß macht."
