Fußball Im Training gab es diesmal die Peitsche
Dinslaken-Hiesfeld · Hiesfelds Trainer Jörg Vollack ließ seine Spieler am Dienstag laufen. Die Bälle blieben im Schrank. Morgen beim Tabellenvorletzten Uedesheim zählt nur ein Sieg. Kevin Kolberg fehlt aus beruflichen Gründen.
Die Spieler des TV Jahn Hiesfeld genießen beim Thema Training schon ein kleines Privileg. Nicht nur, weil sie im Winter in die Sonne reisen dürfen, um sich wie im vergangenen Januar in Südspanien auf die Rückrunde vorzubereiten, sondern auch, weil Coach Jörg Vollack gerne mit dem Ball arbeiten lässt. Doch nach der Niederlage am Sonntag gegen Baumberg bekamen die "Veilchen" in dieser Woche auch einmal die Peitsche statt des Zuckerbrots zu spüren, denn Vollack wollte nach der desolaten Vorstellung ein Zeichen setzen: "Obwohl ich eigentlich nichts davon halte. Aber die Jungs müssen einsehen, dass es so nicht geht."
Am Dienstag blieben die Bälle beim Training gänzlich in den Schränken und der Coach ließ seine Mannschaft ausschließlich laufen: "Da haben wir das nachgeholt, was wir gegen Baumberg haben vermissen lassen. Und wer am Dienstag beim Training fehlte, durfte natürlich am Donnerstag ran", erzählt Vollack, der am Donnerstag auch auf das übliche Trainingsspiel verzichtete und stattdessen lieber am Spielaufbau feilte: "Wer bei uns momentan den Ball hat, ist die ärmste Sau. Deshalb kommen auch die langen Bälle zustande. Im Training haben wir jetzt noch einmal versucht, sich besser zu bewegen und freizulaufen, obwohl diese Abläufe eigentlich eingeschliffen sein müssten. Das hat ganz gut geklappt und jetzt sehen wir für das nächste Spiel weiter."
Gemeint ist die Partie beim Vorletzten SV Uedesheim, gegen den nichts anderes als drei Punkte zählen. "Da braucht keiner drumherum zu reden. Von den Punkten und vom Torverhältnis kann man ablesen, dass wir die bessere Mannschaft und der Favorit sind. Diese Rolle müssen wir annehmen und ihr auch gerecht werden, indem wir das Spiel gewinnen", lässt Vollack nur einen Sieg zu, zumal Uedesheim nach zwei 0:4-Klatschen in Serie auch nicht gerade zur großen Aufholjagd aus dem Tabellenkeller bläst: "Im Hinspiel haben wir uns zwar den Finger angebrochen und am Ende um den Sieg gezittert, aber die Ergebnisse des Gegners zuletzt sprechen für sich. Ich erwarte von meiner Mannschaft eine Reaktion und ein mutiges Auftreten. Sie soll auf die Leistung gegen Baumberg eine Antwort geben und das Spiel dominieren und gewinnen."
Nach der "absoluten Frechheit" gegen Baumberg, so bezeichnete es Vollack, sind auch personelle Konsequenzen nicht auszuschließen. Namen wollte der Trainer aus verständlichen Gründen noch nicht nennen, doch es sei "nicht undenkbar", dass sich Leute in der zweiten Mannschaft wiederfinden, die damit nicht rechnen. "Ein Marco Horstkamp macht im Training gute Fortschritte, aber für ihn ist es als junger Spieler besser, in der Reserve 90 Minuten zu spielen, als bei uns auf der Bank zu sitzen. Aber ihn hätte ich gegen Baumberg lieber dabei gehabt, denn schlechter als die anderen hätte er es auch nicht machen können."
Kevin Kolberg wird in Uedesheim definitiv fehlen, allerdings aus beruflichen Gründen und nicht weil ihn der Trainer als Sündenbock ausgemacht hat.
