Holzfäller machen Station in Dinslaken Neuer Weltrekord im Burgtheater

Dinslaken · Die Stihl-Timbersports-Serie hat Station in Dinslaken gemacht. Mit sehr schwerem Gerät gingen die Sportholzfäller ans Werk und präsentierten sich in Bestform. Nadine Münzenmaier stellt eine neue Bestmarke auf.

 Die Wettkämpfe forderten nicht nur Muskelkraft, sondern auch Gleichgewichtssinn von den Sportlern.

Die Wettkämpfe forderten nicht nur Muskelkraft, sondern auch Gleichgewichtssinn von den Sportlern.

Foto: Martin Büttner

Das Publikum im Burgtheater wartet gespannt darauf, dass es bei den männlichen Wettkampfteilnehmern losgeht. Doch erstmal macht das Wetter den Besuchern einen Strich durch die Rechnung. Ein starker Regenguss sorgt für eine Verzögerung im Programmablauf. „Die Teilnehmer hantieren hier mit scharfen Äxten. Da können wir nicht riskieren, dass sie abrutschen“, erklingt die Stimme eines der beiden Moderatoren aus den Lautsprechern auf der Bühne. Doch nach einer Viertelstunde kann es dann endlich losgehen. Die Disziplin „Spring Board“ steht auf dem Programm. Jeweils zwei Wettkampfteilnehmer treten dabei auf der Bühne zeitgleich an. Sie müssen mit ihren Äxten zwei Kerben in einen Baumstamm schlagen, Bretter in diese hinein bugsieren und schließlich auf dem oberen Brett in zwei Meter Höhe stehend den oberen Teil des Baumstamms abschlagen.

Das klingt nicht nur spektakulär, sondern sieht auch nach einem echten Kraftakt aus. Etwas mehr als eine Minute benötigen die besten der Sportholzfäller, um diese Aufgabe zu bewältigen. Dann heulen bei der Disziplin „Stihl Stock Saw“ die Motorsägen auf. Hier gilt es, zwei intakte Holzscheiben aus einem Baumstamm zu sägen. Die Bestleistung in dieser Disziplin zeigt allerdings eine Frau: Denn die 31-jährige Nadine Münzenmaier sägt beim Damen-Wettkampf in 10,49 Sekunden die zwei Scheiben aus den Baumstamm und stellt damit einen neuen Weltrekord auf. „Ich bin einfach sprachlos“, sagt sie nach diesem Erfolg. „Ich habe nicht damit gerechnet und eigentlich noch immer nicht realisiert, was da abgelaufen ist.“ Sie hatte gedacht, ihr Versuch mit der Kettensäge Scheiben aus dem Baumstamm zu schneiden, wäre „ganz okay“ gewesen, bis sie sich dann zur Anzeige der Zeit umdrehte. „Als der Rekord dann offiziell bestätigt wurde, hatte ich Tränen in den Augen.“

 Hacken, dass die Spähne fliegen. Die Teilnehmer beim Timbersports-Wettbewerb holten alle Kräfte aus sich heraus.

Hacken, dass die Spähne fliegen. Die Teilnehmer beim Timbersports-Wettbewerb holten alle Kräfte aus sich heraus.

Foto: Martin Büttner

Ein kleiner Glücksmoment mit der Kettensäge in der Hand. Dabei ist Nadine Minzenmaier sonst eher ein Fan der Disziplinen, bei denen man die Axt schwingen darf. „Da geht es viel um Zielsicherheit und nicht nur um die Kraft“, sagt sie. Das ist auch einer der Gründe, warum sie vom Sportholzfällen so begeistert ist. Die Mixtur aus Technik und Kraft, aber auch der Zusammenhalt unter den Sportlern. „Es gibt so wenige, die diesen Sport betreiben, dass die Wettkämpfe eigentlich immer kleine Familientreffen sind“, sagt sie.

Mit den speziellen Äxten und Sägen, die von den Sportholzfällern verwendet werden, sollte man sich allerdings nicht im Wald versuchen. „Ich könnte mit meinen Äxten zwar ein Blatt Papier schneiden, aber im Wald fängt man damit nichts an“, so Minzenmaier. Denn bei den Wettkämpfen kommt relativ weiches Holz zum Einsatz. „Trotzdem ist das nicht leicht, was wir da machen“, sagt sie.

Auf diese Idee würde man auch nicht kommen, wenn man den Sportlern bei ihren Wettkämpfen zusieht. Das Schwingen der Äxte und das Hantieren mit den nicht eben leichten Motorsägen erfordert schon einiges an Kraft und Übung. Und natürlich ist bei vielen der Disziplinen auch Präzision gefragt. Das wird auch vom Publikum im Burgtheater honoriert. Die Zuschauer fordern die Wettkämpfer teilweise mit lautem Jubel an, rufen ihre Namen und spenden nach den jeweiligen Duellen Applaus für die Sportler, die hochkonzentriert bei der Arbeit sind.

Dabei sind die Sitzreihen im Burgtheater allerdings vergleichsweise spärlich belegt. „Da hat uns das Wetter leider keinen Gefallen getan, aber daran kann man nichts machen“, sagt Jens Kim von der DIN-Event, die das Sportholzfällen nach Dinslaken geholt hat. „Als die Timbersports 2015 hier waren, war das Burgtheater voll. Aber da haben wir auch 900 Karten allein an der Tageskasse verkauft“, sagt er. Trotzdem freue man sich, die besondere Veranstaltung wieder in Dinslaken zu Gast zu haben. Und die Zuschauer, die trotz des unbeständigen Wetters ins Burgtheater gekommen sind, haben ebenfalls sichtlich Spaß dabei, den Athleten mit Axt und Kettensäge bei ihrem Wettkampf zuzusehen.

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