Boxen Großer Augenblick für Selin Korkmaz
Niederrhein · Boxen: Die deutsche Staffel verliert den Ländervergleichskampf gegen Australien vor 500 Zuschauern im Deichhaus mit 9:17. Ausrichter WBC erhält für seine Gastfreundlichkeit viel Lob. Am Samstag steigt das nächste Duell in Wesel.
Selin Korkmaz hat ein großes Ziel. Die 18-jährige für den Weseler BC startende Friedrichsfelderin möchte gerne bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro an den Start gehen. Jetzt bekam die Boxerin zumindest schon einmal einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie es sein könnte, für ihr Land unter feierlichen Vorzeichen in den Ring zu steigen. Denn Korkmaz durfte beim Ländervergleichskampf zwischen Deutschland und Australien, den der Weseler BC im Deichhaus ausrichtete, die deutsche Fahne beim Einmarsch der Mannschaften schwenken. "Das war eine große Ehre für mich und ein ganz tolles Gefühl. Es war ein besonderes Erlebnis, als dann auch noch die Nationalhymnen gespielt wurden. Das gibt es bei uns auch nicht so oft", sagte sie.
Der sportliche Verlauf des Abends war für Selin Korkmaz, die ihren Kampf gegen Chernika Johnstone knapp nach Punkten verlor, und ihre Teamkameraden zwar eher enttäuschend. Der Stimmung im Deichhaus tat die 9:17-Niederlage der deutschen Staffel aber keinen Abbruch. 500 Zuschauer feierten die Sportler beider Nationen. Sie erlebten einen Abend, bei dem der größte Gewinner aber zweifelsohne der gastgebende Verein war.
"Wir brauchen genau solche Veranstaltungen, um den Boxsport in der Region am Leben zu erhalten. Wir mussten zwar viel Zeit und Geld in diesen Kampf investieren. Es hat sich aber definitiv gelohnt", sagte Wolfgang Heyden, Vorsitzender des ausrichtenden Weseler BC.
Er hatte sich extra Urlaub genommen, um sich intensiv um die Gäste kümmern zu können. Heyden hat drei australische Boxerinnen bei sich zu Gast. "Mein Sohn macht gerade selbst ein Auslandsjahr in Australien. Da wollte ich etwas zurückgeben. Ich gehe mit ihnen Laufen, meine Frau möchte ihnen in dieser Woche einige Städte zeigen. Ich denke, die Australier fühlen sich wohl bei uns", meinte Heyden.
Das kann Attila Kovacs nur bestätigen. "Wesel ist eine schöne und saubere Stadt. Wir wurden vom Weseler BC toll aufgenommen und waren vom Empfang im Rathaus überwältigt", sagte der Trainer der australischen Box-Staffel. Er tat es in nahezu perfektem Deutsch. "Ich wurde in Bayern geboren und habe 1995 selbst in Solingen geboxt. Daher kommt die Verbundenheit." Attila Kovacs hat den Boxsport-Verband Nordrhein-Westfalen bereits zu einem Rückkampf für 2014 eingeladen. "Das ist doch selbstverständlich. Für unsere Athleten ist das eine ganz wichtige Lebenserfahrung, einmal in einem anderen Land zu boxen. Das wollen wir den deutschen Kämpfern auch ermöglichen." Doch erst einmal kommt es am nächsten Samstag ab 19 Uhr im Deichhaus zum nächsten Duell zwischen Deutschland und Australien.
