Lokalsport Ein junger Trainer mit jungen Wilden
Voerde-Friedrichsfeld · Felix Linden setzt beim Handball-Verbandsligisten Friedrichsfeld 08/29 auf die eigene Jugend.
Als er kam, brannte bei der SV 08/29 Friedrichsfeld gerade gewaltig der Baum. Es lief gar nicht gut: dem Traditionsverein drohte der Abstieg aus der Handball-Oberliga. Felix Linden konnte den Gang in die Verbandsliga zwar nicht mehr abwenden, doch der jetzige Trainer der Handballerinnen stellte einiges auf den Kopf. Er fand einen Kader vor, dessen Altersdurchschnitt bei etwa 28 lag.
Nun, wo seine Veränderungen greifen, hat er diesen Wert um vier Jahre nach unten gesenkt. Sein Team ist Dritter, hat zwar den direkten Wiederaufstieg verpasst — darauf aber lag auch gar nicht der Fokus, wie Linden jetzt erzählt.
Mit Julia Römer, Carmen Hülsermann, Sevgi Aydin und Clara Baldin, die in der letzten Woche den Verein verließ, führte Felix Linden Eigengewächse aus der Jugend in die erste Mannschaft. "Nach zwölf Jahren haben wieder Spielerinnen den Sprung aus der Jugend in die erste Damen geschafft", berichtet Linden aus der Vereinshistorie. So eine Verjüngung ist ja kein Selbstzweck.
Aber im Falle der "Vereinigten" könnte der mutige Schritt des in Straelen wohnenden Felix Linden mittel- und langfristig deutlich mehr wert sein, als der sofortige Sprung zurück in die Oberliga. Die drei verbliebenen Akteurinnen sind allesamt erst 18 Jahre alt, Julia Römer könnte sogar in der nächsten Saison noch in der A-Jugend agieren. Diese gibt es dann aber nicht mehr. Leider, wie Felix Linden betont. Allen drei schreibt der selbst noch junge Übungsleiter eine große Begabung zu. "Sie sind sehr leistungsorientiert und bringen eine gute Einstellung mit", lobt Linden seine jungen Wilden. Carmen Hülsermann hütet das Tor, Julia Römer agiert bisher auf der linken Außenposition und Sevgi Aydin tritt als Linkshänderin auf der rechten Spielhälfte an.
"Mit ihrer Spielintelligenz konnte sie am Wochenende auch mal auf der Mitte spielen", sagt Linden über Aydin. Aydin hat, genau wie Leyla Karsli, türkische Wurzeln. "Das ist im Handball schon eine wirkliche Seltenheit", findet der Coach der "Vereinigten".
Auch die Nachwuchstalente selbst äußern sich positiv über die Entwicklung, an der auch Thorsten Langwald, der Trainer der "Ausbildungsmannschaft" (Linden), seinen Anteil hat. Julia Römer etwa sagt über ihren Übungsleiter: "Durch ihn bieten sich uns neue Möglichkeiten, da er durch seine bessere Trainingslizenz mehr Ahnung vom Fach hat und, im Gegensatz zur Jugend, höhere Erwartungen." Felix Linden ist es also gelungen, sein vorrangiges Ziel, junge Spielerinnen aus dem Verein in sein Team zu integrieren, zu erreichen. Das nächste Ziel ist dann aber der Wiederaufstieg. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr.
