Reiten Ein echter Glücksfall

Interview Der australische Ausnahmereiter Andrew Hoy feiert bei der Rheinischen Meisterschaft in der Vielseitigkeit auf dem Gutshof Glückauf seine Premiere in Hünxe. Mit Insa Kristina Weddige reiste er gestern zu einer Stippvisite an, um sich bei deren Stammverein umzusehen.

Für den einen ist es eine absolute Premiere, für die andere die Rückkehr zu ihren Wurzeln. Mit dem australischen Olympiasieger Andrew Hoy, Ehemann der deutschen Ausnahmereiterin Bettina Hoy, erweitert der RuF Hünxe sein exquisites Teilnehmerfeld bei der Rheinischen Meisterschaft in der Vielseitigkeit auf dem Gutshof Glückauf in Hünxe um einen weiteren illustren Namen. Gemeinsam mit Insa Kristina Weddige machte der Australier vom Wohnsitz am Bundesleistungszentrum in Warendorf einen Abstecher nach Hünxe, um sich von ihr die Umgebung in ihrer Heimat zeigen zu lassen. RP-Mitarbeiter Sebastian Mühleis sprach mit dem Duo über das Turnier in Hünxe, Doping und das gemeinsame Training.

Herr Hoy, wie ist Ihr Eindruck von dem Gelände hier in Hünxe?

Hoy Ich wollte einen Eindruck vom Boden und der Umgebung bekommen und die Pferde damit bekannt machen. Natürlich nicht auf den Kursen vom Wochenende, sondern allgemein.

Weddige Wir sind alles abgeritten, auch zum Wasser, damit Andrew einmal alles gesehen hat.

Und wie gefiel Ihren Pferden die Umgebung?

Hoy (lacht) Sie haben auf dem Weg zurück in ihre Box nicht mit mir gesprochen. Aber die Umgebung hier ist schon schön. Generell gibt es in Deutschland viele schöne Turniere.

Mit wie vielen Pferden sind Sie am Start? Und startet Ihre Frau ebenfalls?

Hoy Ich starte mit einem Pferd in der CIC*-Prüfung, mit einem anderen Pferd in der Geländeprüfung für Jungpferde. Meine Frau startet leider nicht. Sie hatte eigentlich auch für die Jungpferdeprüfung gemeldet, aber das Pferd ist krank. Und ihr anderes Pferd hat eine höhere Qualifikation.

Viele Starter, auch mit ähnlichen Meriten, freuen sich besonders auf Veranstaltungen in Hünxe, wegen der familiären Atmosphäre. Legen Sie als mehrfacher Olympiasieger auch wert auf so etwas, oder geht es nur um den Sport?

Hoy Das tolle an unserem Sport ist, dass ich Pferde reite – und diese Pferde wissen nicht, dass ich an sechs Olympiaden teilgenommen habe. Oder was ich dort alles gewonnen habe. Im Gegenteil, sie behandeln mich so, wie ich sie behandele. Und ich versuche immer wieder jüngeren Reitern Tipps zu geben, wo sie sich noch verbessern können. Aber im Wettbewerb tritt dann wieder jeder für sich selbst an.

Das Thema Doping ist im Reitsport gerade aktuell. Ihre Meinung dazu?

Hoy Wir haben dieses Thema in der Athleten-Vereinigung des Weltreitverbandes FEI, in der ich Vertreter für die Vielseitigkeit bin, angesprochen. Wir sind der Meinung, dass es zu viele Regeln auf zu vielen Ebenen gibt. So sind etwa die Bestimmungen in Deutschland deutlich strenger als die Internationalen. Generell ist es aber so, dass ich für die Gesundheit und Sicherheit meines Pferdes verantwortlich bin, ihm aber rein theoretisch viele Dinge nicht verabreichen dürfte. Nehmen wir mal ein ganz simples Beispiel: Die Pferde sind schnell von den vielen Fliegen genervt, und es ist ein hoher Stressfaktor für sie. Es gibt da ein sehr gutes Spray gegen, aber wenn ich es benutzen würde, würde ich dopen, obwohl es die Leistungsfähigkeit des Pferdes nicht beeinflusst. Als ich mich aber bei einer Olympiateilnahme verletzte, drückte mir unser Mannschaftsarzt einen ganzen Stapel Medikamente in die Hand. Meinem Pferd darf ich aber nicht einmal Aspirin ähnliche Medikamente verabreichen, obwohl auch sie die Leistung nicht beeinflussen. Da passt etwas nicht.

Frau Weddige, ist es für Sie von Vorteil, dass Herr Hoy kürzlich auch nach Warendorf zog?

Weddige Das ist ein absoluter Glücksfall. Wir sehen uns fast jeden Tag, und Andrew hat die Erfahrung und dazu noch die Gabe, sein Wissen in kurzen knappen Worten weiterzugeben.

(RP)
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