Bodenständiger Internationaler

Völlig überraschend kam für Philip Hofmann (16) die Nominierung für den Kader der deutschen U18-Nationalmannschaft, mit der er kürzlich in Österreich um die Europameisterschaft spielte.

Nein, damit hatte Philip Hofmann nun wirklich nicht gerechnet. Zwar hat sich der 16-jährige Schlagmann bereits in seiner zweiten Saison bei den Faustballern des TV Voerde in der 1. Bundesliga Nord als Stammkraft etabliert – doch die Berufung in die U18-Nationalmannschaft hatte er nicht erwartet, zumal er noch für die U16 spielberechtigt wäre. Umso größer war die Freude, als Bundestrainer Hartmut Maus dem großen Talent mitteilte, dass er zu dem zehnköpfigen Team zählt, das kürzlich bei der Europameisterschaft in Österreich den zweiten Platz belegte.

Faustball liegt in der Familie

Seit acht Jahren spielt Hofmann Faustball beim TVV. Die Wahl der Sportart war für ihn logisch – waren seine Eltern beide selbst aktive und erfolgreiche Faustballer. Seine Mutter trainiert beim TVV von den Minis bis zur U16 beinahe alle Mannschaften, seine Schwester Katja (15) ist ebenfalls Spielerin der Jugend und des Erstliga-Teams des TVV. Seit fünf Jahren spielt Philip Hofmann zudem für die Auswahlmannschaften des Rheinlandes, seitdem er zwölf ist, trug er bereits diverse Trikots der Nachwuchs-Nationalmannschaften.

Im Vorjahr erkannten die damaligen Spielertrainer Patrick Baues und Sebastian Pynappel das große Talent des "Rohdiamanten", dem Baues prompt eine große Zukunft prophezeite. Allerdings wollte das Duo die Nachwuchskraft nicht verheizen – wofür Philip Hofmann äußerst dankbar ist. "Ich wurde nicht sofort ins kalte Wasser geworfen, sondern als Einwechselspieler langsam aufgebaut. Das war die richtige Entscheidung, ich war keineswegs unzufrieden oder wollte unbedingt mehr spielen", berichtet der bodenständige wie bescheidene Nationalspieler, der mittlerweile voll in der 1. Bundesliga angekommen ist.

Dennoch konnte er es erst einmal nicht glauben, als Bundestrainer Maus bei einem Lehrgang in Bardowick seinen Namen nannte, als es um den Kader für die EM in Österreich ging. "Ich habe das erstmal nicht begriffen. Erst als ich abends im Bett lag, wurde mir klar: Du bist dabei – wie geil ist das denn?" Zwar durfte er nur bei zwei der fünf EM-Spiele reinschnuppern, in den Freundschaftsspielen vor dem Turnier war er aber häufiger im Einsatz. Die Ziele des jungen Athleten sind klar gesteckt: In der U18 will er sich etablieren, dann soll es über die U20 in den A-Kader gehen. Im Idealfall will er dann immer noch bei seinem TV Voerde spielen.

(seba)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort