Aufsteiger ohne Mannschaft

Bei Viktoria Wehofen geht es drunter und drüber. Vor dem Aufstieg zur Fußball-Bezirksliga gab es einen Trainingsboykott, Handgreiflichkeiten, einen Rücktritt vom Rücktritt und nun den Abschied des gesamten Teams.

 Nach dem Sieg im Entscheidungsspiel schien bei der Viktoria noch alles in Ordnung zu sein. Inzwischen jedoch sind Vorstand, Mannschaft und Trainer völlig zerstritten.

Nach dem Sieg im Entscheidungsspiel schien bei der Viktoria noch alles in Ordnung zu sein. Inzwischen jedoch sind Vorstand, Mannschaft und Trainer völlig zerstritten.

Foto: Martin Büttner

Walsum Ahmet Tutal kann immer noch nicht ganz begreifen, was da in den letzten Wochen alles passiert ist. Der Trainer der zur Bezirksliga aufgestiegenen Wehofener Viktoria muss nämlich bis zum Beginn der neuen Saison eine völlig neue Mannschaft zusammenstellen. Und seine Aussage ist klipp und klar: "Wir lassen uns nicht erpressen und von den Rädelsführern innerhalb der Mannschaft werden wir uns auf jeden Fall trennen."

Anzeige erstattet

Gekracht hatte es zwischen Mannschaft und Vorstand schon vor den entscheidenden Spielen gegen den TV Voerde, die den Wehofenern am Ende die Meisterschaft in der Kreisliga A und den damit verbundenen Aufstieg bescherten. So war beim Spiel gegen DJK Vierlinden (2:2) Vereinsvorsitzender Josef Wiedenau gegen seinen eigenen Spieler Sadat Lusnjani handgreiflich geworden, was einen Trainingsboykott des Teams und eine Anzeige nach sich zogen.

Nach dem Sieg im Elfmeterschießen im Aufstiegsspiel gegen Voerde war Wiedenau, der sein Verhalten gegen Lusnjani als Überreaktion bezeichnete, plötzlich wieder da, verweigerte angeblich neben einer Aufstiegsfeier auch die Zahlung der versprochenen Prämien an jeden einzelnen Spieler.

Damit ging die ganze Sache von vorne los. Die Kicker setzten sich zusammen und beschlossen, für diesen Verein unter seinem Vorsitzenden Wiedenau nicht mehr spielen zu wollen.

Stolz auf das Team

Trainer Ahmet Tutal erklärte gestern dazu, dass die Spieler alles erhalten hätten, was ihnen versprochen worden wäre. "Ich bin zwar stolz auf das Erreichte dieser Mannschaft, doch kann sich kein Verein von den Spielern die Pistole auf die Brust setzen lassen", erklärte er, "deshalb werden wir die Sache jetzt durchziehen und müssen notfalls auf alle Spieler verzichten, die mit mir aufgestiegen sind."

Ganz aber ist das Tischtuch doch noch nicht zerschnitten. "Einige Spieler wie Cemil Vural werden auf gar keinen Fall mehr für uns spielen, doch Gesprächsbereitschaft gibt es immer", so der Trainer, der sich damit hinter seinen Vorsitzenden stellt. "Wir sind aber schon dabei eine neue Mannschaft zusammenzustellen, mit der wir in der Bezirksliga mithalten können", ist Tutal Optimist.

(RP/rl)
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