Fußball Auf Hiesfeld warten im Finale 24 000 Fans

Dinslaken-Hiesfeld · Der MSV und der TV Jahn Hiesfeld kämpfen im Endspiel des Niederrheinpokals in Duisburg um den Einzug in den DFB-Pokal.

Zu besonderen Anlässen präsentiert sich der TV Jahn Hiesfeld in weißen Hemden und dunklen Sakkos mit dem Vereinslogo auf der Brust. Heute ist wieder einer dieser Tage. Die Mannschaft trifft sich im edlen Zwirn im Mühlendorf und fährt geschlossen mit dem Bus zur Schauinsland-Reisen-Arena, in der um 18.30 Uhr das Finale um den Niederrheinpokal gegen den MSV Duisburg steigt. Bei einer so kurzen Anreise zu einem Auswärtsspiel würden sich die "Veilchen" in der Oberliga normalerweise am gegnerischen Stadion treffen, aber was ist seit dem Sieg im Halbfinale gegen den KFC Uerdingen in Hiesfeld noch normal.

Die Euphorie ist durch den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte ungebrochen und dies nicht nur im Dorf, sondern in der ganzen Stadt. "Mit einem solchen Hype habe ich nicht gerechnet. Es fragen mich Leute nach Karten, die haben noch nie ein Spiel zuvor von uns gesehen", sagt Manager Harald Plank, der als bekennender MSV-Fan wie in einem wahr gewordenen Traum seine beiden Lieblingsvereine auf dem Rasen sehen wird: "Langsam bin ich schon ein bisschen angespannt, aber die Vorfreude überwiegt. Mein Verstand sagt, dass eine Überraschung für uns nicht möglich ist, aber natürlich hoffe ich auf eine. Die Jungs werden jedenfalls laufen bis sie tot umfallen, aber sie sollen das Spiel auch genießen, weil es eine einmalige Sache wird."

Für die Amateure des TV Jahn wird vor allem die große Kulisse zum Novum. Die erwarteten 24 000 Zuschauer werden zwar jedem Verein einen sechsstelligen Geldbetrag in die Kasse spülen, eine ganz gewaltige Einnahme und damit ein Großteil des Etats für die "Veilchen". Doch Coach Jörg Vollack kann auch noch nicht einschätzen, wie seine Truppe mit einem vollen Stadion umgeht, wenn sie sonst - wie am vergangenen Sonntag bei der 4:0-Generalprobe in der Meisterschaft gegen Rhede - vor 111 treuen Anhängern aufläuft. Beim Abschlusstraining nahm er eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität wahr und berichtet, dass einige die Füße schon nicht mehr stillhalten können: "Manch einem verleiht eine solche Kulisse Flügel, den anderen hemmt sie. Die Jungs sollen lieber daran denken, dass sie so etwas vermutlich nur einmal erleben und es doch eigentlich das Schönste ist, was es für einen Fußballer gibt."

Unabhängig davon, wie die 90 Minuten, 120 Minuten oder ein mögliches Elfmeterschießen enden, werden die Hiesfelder nach der Partie in der Düsseldorfer Altstadt zusammen feiern. "Die Mannschaft hat jetzt schon Tolles erreicht und dann darf man nach einem solchen Erlebnis auch mal ein Bier trinken gehen", meint der Trainer und auch der Manager sieht es so: "Ich werde bestimmt keinem den Kopf abreißen, wenn wir 3:0, 4:0 oder 5:0 verlieren. Das wäre doch das Normalste der Welt. Wir sind Sechster in der Oberliga und unsere Jungs gehen vor dem Spiel noch arbeiten oder zur Uni, und der MSV ist eine Vollprofimannschaft, die in der Dritten Liga Siebter geworden ist. Vielleicht trennen beide Vereine nicht zwei, sondern fast schon drei Ligen."

Neben den Langzeitverletzten fällt jetzt auch Stephan Schneider bis zum Saisonende aus.

(gaa)
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