Spiel ohne Grenzen Revanche für eine historische Schmach

Dinslaklen · 50 Jahre ist es her, da musste Dinslaken eine bittere Niederlage einstecken. Bei der Fernseh-Spielshow „Spiel ohne Grenzen“ ging die städtische Mannschaft im Hiesfelder Freibad unter. Jetzt könnte es zu einer Revanche kommen.

 Moderator Camillo Felgen begrüßt die Spielführer.

Moderator Camillo Felgen begrüßt die Spielführer.

Foto: Freibadverein/WDR

Osterholz-Scharmbeck: 20,  Dinslaken: 2. Der Punktestand am Ende des Spiels vom 25. Mai 1968 war niederschmetternd. Da konnte es auch nur ein schwacher Trost sein, dass Dinslaken sich in der internationalen Fernsehspielshow „Spiel ohne Grenzen“ einem richtigen Spitzenteam geschlagen geben musste, denn nach Siegen in Harrogate und in Brüssel sicherte sich das Team aus Osterholz-Scharmbeck letztlich den Jahresgesamtsieg. Noch heute wird 1968 in der Chronik der niedersächsischen Stadt in der Nähe von Bremen als Jahr gefeiert, in dem Osterholz-Scharmbeck „vorübergehend große nationale und internationale Beachtung“ fand. Dinslaken dagegen deckte den Mantel gnädigen Schweigens über die doch eher peinliche Angelegenheit. Bis zum Mai dieses Jahres. Da kam der Hiesfelder Freibadverein auf die Idee, die Aufzeichnung der damaligen Übertragung des WDR öffentlich vorzuführen.

Und siehe da, jetzt konnten auch die Dinslakener über die historische Schmach lachen. Die Zuschauer sparten jedenfalls nicht mit liebevoll ironischen Kommentaren zu den Szenen, die da vor ihnen über die Leinwand flimmerten. Klaus-Dieter Friese, einer der Akteure, die damals mit hängenden Schultern das Hiesfelder Freibad, den Ort des Geschehens verlassen hatten, hat sich den Film mit Vergnügen angesehen. Er erinnert sich noch gut an das lang Verdrängte: „Wir waren damals schon sehr enttäuscht“, sagt er. „Im Rückblick ist das heute dennoch eine schöne Erinnerung.

Woran’s gelegen hat, dass das fröhliche Spiel mit einer derartigen „Klatsche“ endete? Da sei einiges zusammengekommen, mangelnde Organisation, eine falsche Vorbereitung im Training. Friese war gleich an zwei Spielen beteiligt. Bei einem hatte er, der damals sportlich in der Leichtathletik als Mittelstreckler beim SuS 09 Dinslaken unterwegs war, kurzfristig für einen Kollegen einspringen müssen, hatte in luftiger Höhe auf einer Schaukel Rettungsringe an ein Gestell hängen sollte.

Beim zweiten Spiel war der damals 26-Jährige mit unförmiger Styropor-Verkleidung als „dicker Mann“ im Becken unterwegs und sollte mit einem Teamkollegen Bälle vor sich her treiben. Der Kollege hatte sich allerdings am Vortrag eine Armverletzung zugezogen, die ihn behinderte. So endeten auch diese beiden Spiele für Dinslaken ohne Punktgewinn.

Vor ein paar Tagen jedenfalls hat sich eine kleinere Runde den Film aus dem Jahr 1968 noch einmal angesehen. Bürgermeister Michael Heidinger, Freibadvereinsvorsitzender Thomas Giezek, die Vorsitzenden von Mühlenverein, Heimatverein und Schützenverein Oberlohber, Kurt Altena, Heinrich Hülsemann und Heinrich Dudler sowie Tim Perkovic waren dabei. Schon war die Idee geboren. Eigentlich würde es doch Zeit für eine Revanche. Und es gebe ja auch eine passende Gelegenheit: die für 2020 geplante Neueröffnung des Hiesfelder Freibad. Ideen, welche Spiele veranstaltet werden könnten, gab’s auch schon einige. Die Runde kam überein, dass sie die Zeit nutzen will, um das Ereignis vorzubereiten. „In der Tat schreit die Erinnerung an das Spiel ohne Grenzen vor gut einem halben Jahrhundert nun nach einer Revanche in Hiesfeld. Es wird Zeit, diese Schmach aus der Stadthistorie zu tilgen. Die Freibaderöffnung 2020 ist dafür ein perfekter Zeitpunkt und Anlass. Da braucht es natürlich noch ein ausgefeiltes Konzept, und dann werde ich im nächsten Jahr gerne meinem Amtskollegen in Osterholz-Scharmbeck die entsprechende Herausforderung unterbreiten. Und wenn es dann so weit ist, darf es gerne wieder ein 20:2-Ergebnis geben – dieses Mal aber für Dinslaken“, sagte Bürgermeister Michael Heidinger gestern der Rheinischen Post  Auch Klaus-Dieter Friese würde sich über eine Revanche freuen. „Dabei könnten wir nur gewinnen. Schlechter als damals geht ja nicht“, sagte er lachend

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